City Of Fire „City Of Fire“ / VÖ 20.10.2009

 

 

Die Presseinfo bezeichnet City Of Fire als “Hard Rock experimentalists”, darunter kann man vieles verstehen, unter anderem wohl auch eine Progmetal Band mit einem Sänger, dem die Dämonen aus dem Rachen entspringen und der sich auch in der ein  oder anderen härteren Band gut machen würde. Macht er ja auch, denn es ist Burton C. Bell von Fear Factory, der auch den Viersaiterkollegen Byron Stroud an Bord hat. Sprich, mit Hard Rock hat das zumindest gesanglich über weite Strecken nichts zu tun, was uns City Of Fire auf ihrem selbstbetitelten Debüt präsentieren. Einzig die wirklich tolle und abwechslungsreiche Gitarrenarbeit geht oftmals in diese Richtung, der Sound an sich klingt eher nach Seattle, ein kleiner Sprung über die Grenze von Vancouver aus, sodass diese Ähnlichkeit nicht abwegig ist.

 

Fakt ist, dass viele Experimente, guter, emotional-aggressiver Gesang und spannende sowie technisch feine Instrumentalarbeit zwar viel retten können, aber ein Album wie „City Of Fire“ trotzdem nicht über gesundes Mittelmaß hinauskommt, wenn die Songs einfach nicht stimmen. Es bleibt kaum mal was hängen, die Gesangslinien klingen größtenteils gleich, die Riffs werden durch krumme Takte oder schnelle Wechsel zerhackt und wenn es dann doch mal richtig gut wird, dann ist es meistens einen Tick zu langsam. Vereinzelte Ausbrüche wie in „Carve Your Name“ oder „Coitus Interruptus“, wohl die beiden stärksten Songs des Albums, bringen gelegentlich Dynamik ins Spiel, allerdings viel zu selten und somit versinkt das halbe Album in schleppender Schnarchigkeit.

Positiver Aufhorcher ist am Ende noch die atmosphärische Halbballade „Rain“ mit hypnotischem Gesang und tollen Gitarrenleads. Allerdings sind drei auffällig gute Songs von insgesamt elf dann doch etwas wenig, als dass ich eine Kaufempfehlung aussprechen würde. Wer sich allerdings nicht an konsequenter Langsamkeit stört, sollte ein Ohr riskieren.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 14.11.2009