Circle II Circle "Burden of Truth" / VÖ 13.10.2006

Der Da Vinci Code ist allgegenwärtig. Sei es nun in Form des Bestsellers von Dan Brown, der gleichnamigen Verfilmung mit Tom Hanks, oder dem nun vorliegenden neuen Album von Circle II Circle.

Circle II Circle Mastermind Zack Stevens legt mit "Burden of Truth" ein Konzeptwerk vor, das zwar nicht auf dem "Da Vinci Code" basiert, aber überdeutlich von dem Buch inspiriert wurde. Erzählt wir die Geschichte eines Mannes, der eines Tages erfährt, dass er im Grunde ein direkter Nachfahre aus der totgeschwiegenen Ehe zwischen Jesus Christus und Maria Magdalena ist. Und um diese Geschichte sowohl musikalisch wie auch dramatisch angemessen zu erzählen, legen sich Zack Stevens und seine Circle II Circle Jungs durchaus ins Zeug. Will heißen, dass "Burden of Truth" als ein in sich geschlossenes Werk daherkommt, auf dem Circle II Circle in allen Belangen aus den Vollen schöpfen. So singt Zack Stevens mit einer mitreißenden emotionalen Inbrunst, wobei seine aktuelle Gesangsleistung sogar eindeutig besser ausfällt als es auf dem Vorgängerwerk "The Middle of Nowhere" der Fall war. Aber auch in Sachen Songwriting hinterlässt "Burden of Truth" einen besseren und reiferen Eindruck als der teilweise nicht ganz überzeugende Vorgänger, der bekanntermaßen gegen den Schluss hin immer wie mehr abschwächte. Geschickt werden treibende und eingängige Melodien mit progressiven Versatzstücken versehen, um daraus anspruchsvolle und dennoch leicht hörbare Songs zu formen. Dabei sind die Songs der Thematik entsprechend von einer durchgehend düsteren und dichten Grundstimmung durchzogen, die ein intensives Anhören der Kompositionen unumgänglich macht. Songs wie der dramatische Opener "Who am I to be", das treibende "Heal you", das ohrwurmartige "Revelations", das nackenbrecherische "Evermore", oder das bedrohliche "The Black", sprechen eine deutliche Sprache und untermauern die vorhandenen Qualitäten von "Burden of Truth". Einzig die Tatsache, dass alle Songs zu fest im Gesamtkonzept verwurzelt sind und sich kein absoluter Hit herauskristallisiert, könnte an dieser Stelle mit leichter Kritik bedacht werden. Dafür bewegt sich das Album aber auf einem gleich bleibenden Niveau, was diesen Kritikpunkt wieder aufwiegt und aus "Burden of Truth" eine gelungene Angelegenheit macht.

"Burden of Truth" ist definitiv das bessere Album als "The Middle of Nowhere", auch wenn man das aktuelle Circle II Circle Werk nie als Klassiker einstufen wird. Dafür fehlt es dem Album am letzten Schliff Genialität, an meisterhaften Songkompositionen und überragenden Momenten, die man nicht mehr so schnell vergisst. Nichtsdestotrotz bietet "Burden of Truth" absolut gelungene Unterhaltung und das nicht nur für Circle II Circle oder Da Vinci Code Fans.

Nando Rohner – www.sounds2move.de 10.10.2006