ChthoniC „Takasago Army“ / VÖ 22.07.2011


 

 

Nachdem mir sowohl Bandname als auch Albumtitel so etwas von gar nichts sagten, habe ich beschlossen, an dieser Stelle den üblichen Vorspann geringfügig auszuweiten. Nun denn, mit wem haben wir es hier zu tun? Chthonic – hinter diesem ungewöhnlichen Namen versteckt sich eine 1995 in Taiwan gegründete Band. Als sich das Trüppchen dem Metal verschrieb, gab es dortzulande noch nicht einmal Ansätze einer Metalszene. Dieser Umstand führt dazu, dass man Bewunderung für das an den Tag gelegte Durchhaltevermögen hegen mag, denn nach Adam Riese halten sich ChthoniC schon satte 16 Jahre im Geschäft. Diverse Alben zieren mittlerweile die bandeigene Diskografie. Alben, mit denen man kontinuierlich unter Beweis stellen konnte, dass man sich qualitativ auf hohem Niveau bewegt. In Sachen Lyrics bedient man sich taiwanesischer Mythologie und der landestypischen Historie. Die traditionelle taiwanesische Musikkultur (typische Melodien und Instrumente) nutzt man, um dem Ganzen den nötigen Ausdruck zu verleihen. Für den Feinschliff sorgen abschließend allerlei Elemente der verschiedenen Richtungen des Metals – sei es nun Black oder Death Metal, Melodic oder Folk.

Ziemlich viel Input – und bis hierhin ist noch kein Ton von „Takasago Army“ im Gehörgang angekommen. Die Story hinter den Texten ist wesentlich kürzer zusammenzufassen. ChthoniC erzählen die Geschichte des taiwanesischen Soldaten Wubus Bawan, der Rekrut in der „Takasago Army“ (eine Gruppe, die nach 1941 an der Seite der japanischen Armee gekämpft hat) ist. Zitat Ende! Kommen wir nun zum Wesentlichen!

Knappe 41 Minuten Spielzeit erwarten den Hörer auf der aktuellen Langrille der Taiwanesen, welche mit „The Island“ eröffnet wird. Mit dem Opener wurde eine optimale Auswahl getroffen. Durch die Flötentöne und den orientalischen Charme verführt dieser Song regelrecht dazu, die Augen zu schließen und sich dem Schauspiel und dem aufkommenden Fernweh hinzugeben. Kaum verklingen die letzten Töne, geht es auch schon knallhart und kompromisslos zur Sache. Eine Kombination aus Stakkatodrums, Flöte und Erhu-Soli. Klingt für einen Außenstehenden vielleicht überschwänglich oder gar daneben – aber es funktioniert! Mit „Takao“ – welches es zum Einen auch in englischer Sprache gibt und zum Anderen bereits als Vorgeschmack in Form eines Videos zu begutachten ist – liefern ChthoniC meines Erachtens den geheimen Hit des Albums. Oben aufgeführte Metaleinflüssen dominieren und werden durch das eingebrachte Asia-Flair zum absoluten Spektakel.

Alles in Allem kann man sagen, dass aus einem zu Beginn mit Skepsis betrachteten, seltsam klingenden Gesamtkonzept ein wunderbares und auf kultureller Ebene hochwertiges Album produziert wurde. Es macht Spaß, sich der Sache hinzugeben, auch wenn hier und da sicherlich noch etwas Luft nach oben ist. Aber nichtsdestotrotz – öfter mal was Neues! Metal süß-sauer? Na aber gerne doch!

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de