Chthonic "Pandemonium" / VÖ 19.01.2008

Metalheads haltet eure Matten fest, denn jetzt kommen Chthonic! Jene melodische Black Metal Band aus Taiwan, die meiner bescheidenen Meinung nach im Moment nicht mehr und nicht weniger als DAS Maß aller Dinge in Sachen Melodic Black Metal darstellt.

Chthonic, obwohl in unseren Breitengraden noch als Geheimtipp gehandelt, existieren nunmehr seit über 11 Jahren und veröffentlichen aus gegebenen Anlass mit "Pandemonium" eine Rückschau auf vergangene Großtaten. Ingesamt 11 Tracks werden dem interessierten Metalhead auf "Pandemonium" geboten, wobei viele Songs extra für dieses Best Of nochmals neu eingespielt wurden, um Chthonic sozusagen Up to Date zu präsentieren. Diese Entscheidung gewisse Songs nochmals neu einzukleiden erweist sich nachträglich betrachtet als goldrichtig, da man dadurch qualitativ keinen Unterschied zwischen älteren und neueren Songs bemerkt und "Pandemonium" somit einen durchwegs homogenen Eindruck hinterlässt. Und so kann man sich fern jeglicher störender Makel diesem Silberling hingeben, der unmissverständlich unter Beweis stellt, dass Chthonic weit davon entfernt sind ein billiger Dimmu Borgir Klon zu sein. Denn die Taiwanesen machen in Sachen Melodine, Gänsehautmomenten und zündenden Ideen dem norwegischen Melodic Black Flagschiff locker was vor. Vor allem die immer wiederkehrenden Klänge einer Erhu, einem zweisaitigen traditionellen chinesischem Streichinstrument, verleiht den einzelnen Songs eine enorme atmosphärische und vor allem melancholische Tiefe, was wiederum einen gekonnten Kontrast zu der ansonsten eher harschen Gangart darstellt. Als repräsentatives Beispielt hierfür sei der Song "Bloody Gaya Fullfiled" genannt, bei dem sich erhabene Erhu-Melodiebögen, treibende Gitarrenriffs, unheilvoller Gesang und ein gekonntes Gespür für ein variables Songwriting zu einem großartigen Ganzen paaren. Dabei ist dieser Song keinesfalls ein zufälliger Glücksgriff der Band, denn auch ansonsten vermag die Songkost aus dem Hause Chthonic vollumfänglich zu begeistern. Daher seinen an dieser Stelle noch folgende Songs als unbedingte Anspieltipps genannt: "Onset of Tragedy", "Revert to Mortal Territory", "Floated Unconsciously in the Acheron" "Indigenous Laceration" oder auch die beiden Gänsehautepen "Quasi Putrefaction" und "Guard the Isle Eternally".

Chthonic sind nichts weniger als eine wahre MACHT in Sachen Melodic Black Metal. An die mitreißende Power und die faszinierende Aura des Sounds von Chthonic kommt keine andere "große" Band so schnelle heran, was aus "Pandemonium" ein wahres Fest für Genrefreunde macht. Und da dieser repräsentativen Eindruck über das Schaffen von Chthonic auch noch wunderbar und detailverliebt verpackt daherkommt, kann ich nichts weniger als eine absolute Höchstwertung vergeben. Ich für meinen Teil kann es somit kaum mehr erwarten, bis das nächste reguläre Werk der Taiwanesen auf den Markt kommt.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 01.01.2008