Chickenfoot „Live from Phoenix“ DVD / VÖ 30.04.2010

 

 

 

Supergroup hier, die schnelle Mark dort. Unter den Allstar-Projekten der letzten Jahre gehört Chickenfoot sicherlich zu den positiven Überraschungen. Das selbstbetitelte Debüt wurde nicht nur aufgrund der Referenzen der Protagonisten (2 x Van Halen, 1 x Red Hot Chili Peppers + 1 x Joe Satriani) für sehr gut befunden, sondern – und das ist viel wichtiger – weil das Material in der Tat Hand und Fuß hatte.

 

Ein Mann wie Joe Satriani vollführt natürlich trotzdem gern das eine oder andere Flitzefingerkunststück auf dem Griffbrett, was die DVD „Live from Phoenix“ mehrmals dokumentiert. Vor allem aber hat der Virtuose richtig Spaß bei der Sache und damit, neben der musikalischen Vision für Chickenfoot natürlich, eine weitere Gemeinsamkeit mit seinen Bandkollegen. So springt und tanzt zum Beispiel Van Halen-Wuschelkopf Sammy Hagar ausgelassen über die Bühne, sodass man nicht zu glauben mag, dass der Mann immerhin schon 62 Jahre alt ist. Ohne große Genrevorgaben rockt und groovt sich das Kleeblatt durch sein komplettes Debüt (Anspieltipp: „My Kinda Girl“) und legt als Bonus noch den Hagar-Song „Bad Motor Scooter“ und den The Who-Klassiker „My Generation“ oben drauf. Das Ganze natürlich sowohl optisch als auch akustisch in tadelloser Form. Nette Einblicke gewährt das teils sehr interessante, hin und wieder aber etwas zähe (zu lange Interviewteile am Stück, vor allem das mit Satriani) Dokufilmchen, das diese DVD abrundet. Die wichtigste Erkenntnis hieraus ist, dass Schlagzeuger Chad Smith scheinbar ununterbrochen das Kind im Manne von der Leine lässt. Hin und wieder wird es zwar fast schon etwas zu albern, aber wer den Humor von Jim Carrey mag, wird auch den RHCP-Drummer ins Herz schließen, der als Weihnachtswichtel verkleidet bei einem Fototermin schon mal eine ganze Reihe an Toms aus reinem Spaß an der Freude in Stücke haut. Als Sahnehäubchen gibt es Sammy Hagars Lieblingscocktailrezept und immer mal wieder Spaßvogel Smith, der vollkommen überrumpelten Fußgängern ein Chickenfoot-Bandfoto unter die Nase hält und sich nach der Bekanntheit der zu sehenden Gesichter und der möglichen musikalischen Direktive erkundigt. Insgesamt kommt „Live from Phoenix“ so auf gut zweieinhalb Stunden Spielzeit und verdient sich für ein rundes Gesamtpaket locker das Prädikat „Kaufempfehlung“.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 30.04.2010