Cathedral "The Last Spire" / VÖ 03.05.2013
Damals
wollten es nur die Wenigsten wahrhaben, als sich Cathedral nach dem
Ende ihrer Show in London im Dezember 2011 das letzte Mal live
verabschiedet hatten. Doch jetzt wird es wohl doch ernst. Nach
insgesamt 24 Jahren Bandgeschichte verkünden die britischen Doom
Metaler das Ende ihrer Ära und versiegeln mit ihrem letzten Album,
betitelt mit dem für ein Abschiedsalbum passenden Namen "The Last
Spire", ihre eigens geschriebene Bandhistorie.
Doch wer an dieser Stelle ein vor Trauer triefendes
Herzschmerz-und-es-tut-uns-ja-so-leid-Statement erwartet, der hat sich
im Falle von Cathedral echt getäuscht. Sicherlich adaptieren sie im
Rahmen der Platte noch einmal alle bisher präsentierten Stile, jedoch
bleibt auch auf dem insgeheimen "Best Of" die eigentliche
Bandentwicklung nicht unerkannt. Mal mit einem mehr-minütigen
Doom-Geballer im Gepäck ("Pallbearer"), mal mit schönem, eingängigen
Groove in den Hüften ("Of the damned Cathedral") - kombiniert mit der
wunderbar facettenreichen Stimmgewalt des Fronters Lee Dorrian wird so
jedem Song das nötige gewisse Etwas verliehen. Cathedral haben schon
seit Beginn ihrer Historie ihren eigenen, unverkennbaren Stil gehabt,
über die Jahre perfektioniert und beibehalten. Sicherlich haben Lee und
Co. hierbei auch das ein oder andere Experiment zur Schau gestellt, dem
man mit einem zwinkernden Auge entgegen blickte. Aber Mut ist, zu sich
und dem was man macht zu stehen - egal wie positiv oder negativ die
Reaktionen hierauf ausfallen. Natürlich haben auch sie das Rad nicht
neu erfunden, allerdings konnten sie schon früh von sich behaupten,
prägender Bestandteil der Doom Metal-Szene gewesen zu sein.
Abschiede sind für alle Beteiligten immer schwer zu verkraften, und
dennoch liefern Cathedral mit ihrer dargebotenen Zusammenfassung aus
Erfahrungen, die über 20 Jahre zusammen gesammelt wurden, einen
krönenden Abschluss und verabschieden sich so ziemlich eindrucksvoll
und gebührend von ihren Fans. Schade, dass dieses Werk live in keiner
Weise promotet werden wird, ein oder zwei Songs kommen live bestimmt
ziemlich fett rüber. Nichtsdestotrotz für eingefleischte Fans ein
definitives Must-Have. Abschließend lässt sich nur sagen "R.I.P.
Cathedral - vielen Dank für 24 wundervolle Jahre".
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de