Buckcherry „Confessions“ / VÖ 15.02.2013

  

Irgendwie scheinen die sieben Todsünden gegenwärtig schwer angesagt zu sein bei amerikanischen Rockstars. Corey Taylor hat ein komplettes Buch zu dem Thema geschrieben, und auch Josh Todd liegt die Sache so sehr am Herzen, dass er das neue Album „Confessions“ seiner Band Buckcherry kurzerhand zum Konzeptalbum gemacht hat, zumindest auf textlicher Ebene.

Von irgendwelchen Zwängen kann bei der Musik hingegen keine Rede sein. Buckcherry machen auch diesmal genau das, was sie am besten können – nämlich rocken. Nichtsdestotrotz tritt man nicht auf der Stelle, sondern traut sich durchaus auch neue Ansätze zu. „Pride“ ist hierfür das perfekte Beispiel: Der Gesang in den Strophen ist regelrecht sprechgesangartig, die dazugehörige Musik federleicht und zugleich stimmungsvoll, während der Chorus harmonisch den Gehörgängen schmeichelt. Ungewöhnlich, aber ein absoluter Volltreffer. Trotzdem: Alles bitte in angenehmen Maßen, denn der Schwerpunkt der Songs liegt auf den hinlänglich bekannten Stärken der fünf Männer aus der Stadt der Engel. Nur eben diesmal zusätzlich mit besagtem Textkonzept, wobei nach sieben Songs, die je einer Todsünde gewidmet und auch nach diesen benannt sind, nicht Schluss ist. Das wäre dann doch ein wenig mau, weshalb „Confessions“ insgesamt 13 Stücke umfasst, den Beinwipper „Seven Ways to die“ und das mit dem Tempo geschickt variierende „Nothing left but Tears“ inklusive. Persönlich kann ich mich zusätzlich darüber freuen, dass die Balladen diesmal wieder deutlich mitreißender ausfallen, was beim Vorgänger „All Night long“ leider nicht der Fall war. Aktuell überzeugen der dramatische Power-Schmachtfetzen „Sloth“ und das fast ganz hinten auf dem Album versteckte „Dreamin’ of you“ auf ganzer Linie. Letztgenanntes ist gleichzeitig eine dieser angenehm unkonventionellen Überraschungen, denn Buckcherry zupfen sich hier durch eine liebliche Akustikgitarrennummer (Green Days „Good Riddance“, jemand?), die der perfekte schwelgerische Ausklang von „Confessions“ hätte sein können. Den Künstlern wäre das dann wohl doch eine Spur zu süßlich und zu brav gewesen, sodass stattdessen mit dem feinen Rocker „Lust“ noch mal das Blut zum Pumpen gebracht wird. Damit schließt sich auch der Kreis zum Anfang der Platte, die durch „Gluttony“ überaus angriffslustig eröffnet wird. Da rockt man gerne mit, egal ob am Sunset Strip oder in Bochum-Wattenscheid.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de