Brutal Truth „Evolution Through Revolution“ / VÖ 20.04.2009

 

 

Grindcore ist Musik für die Außenseiter der Gesellschaft. Grindcore ist mehr als bloß so viel Härte wie nur möglich in einen Song verpackt; Grindcore ist Zerren an den Nerven, Sprengen der Grenzen der Geschmacklosigkeit, ist irgendwo schon fast Masochismus. Das wissen Brutal Truth schon seit Jahrzehnten; und sie werden dafür auch reichlich gefeiert, gelten als DIE Heroen dieses Randgruppengenres, welches sich meist lediglich als Einfluss in Großteilen heutiger extremer Musik findet; und so auch in meinem CD-Player. In der Tat, Grindcore als Ganzes war nie so wirklich mein Ding: und ich sehe schon, das hier läuft auf Gotteslästerung hinaus. Dabei respektiere ich das Genre wie Brutal Truth, doch hier gilt (im wahrsten Sinne des Wortes) leider Gottes: Promo beim falschen Rezensenten gelandet. 

 

Ich bin nicht gegen Musik, die die Extreme an ihre Grenzen führen möchte; ich mag sogar Musik, die etwas umständlicher klingt, die nicht sofort im Kopf „Klick“ macht. Dennoch machen es mir Brutal Truth mit ihrem Comeback-Album keineswegs leicht: Krankhafte, spontan-ist-kein-Ausdruck-Tempowechsel, Riffs mit dem Anliegen, bewusst durch ständige, jedoch ungleichmäßige Wiederholung in den Wahnsinn zu treiben und allgemein ein Songwriting, welches selbst in den doomigeren Passagen an den Nerven zerrt.

 

Jedoch nicht unbedingt an den Nervensträngen aller, und so gilt für diese Rezension: Fans werden das Teil eh längst im Schrank stehen und auf Dauerrotation laufen haben. Alle anderen können gerne auch reinhören, schließlich scheint der Legenden-Status nicht willkürlich aus der Luft gegriffen zu sein. Meinen Geschmack traf „Evolution Through Revolution“ jedoch nicht.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 11.05.2009