Broilers „Santa Muerte“ / VÖ 10.06.2011


 

 

Ganze vier Jahre haben uns die Broilers auf neues Material warten lassen. Gut okay, nicht ganz vier Jahre. Zwischenzeitlich wurde zum 15. Bandjubiläum eine Live-DVD veröffentlicht. Jetzt ist es aber soweit: Mit „Santa Muerte“ (zu deutsch: „Heiliger Tod“) geht das lange, beinahe schon sehnsüchtig erwartete 6. Album der Düsseldorfer an den Start und weiß gleich von Beginn an zu überzeugen.

Lassen wir an dieser Stelle das wirklich minimal gehaltene Intro einfach mal beiseite – es gibt Leute, die kommen ohne klar, andere wollen absolut nicht auf diese Einleitung verzichten. Mit der Vorabsingle „Hartes Leben (Go!)“ eröffnen die Broilers also ihre neue Langrille und führen dann kontinuierlich während der gesamten Tracklist das fort, für das sie schon seit über 17 Jahren bekannt sind: die Gesellschaft unter kritischem Blickwinkel beurteilen ohne dabei überschwänglich oder gar arrogant zu wirken. Broilers – sie bringen seit jeher genau das zum Ausdruck, was viele sagen wollen, eben wie aus dem Leben gegriffen („Verdammte Stille“, „Schwarz, Grau Weiss“). Die Düsseldorfer hatten große Experimente nie wirklich nötig, und so verwundert es kaum, dass man sich nur geringfügig neuen Sphären öffnet und etwas Neues probiert. Hier und da wird etwas mit der Stimmfarbe gespielt, mal setzt man sogar dominantes Klavierspiel ein, und doch kann man sich getrost auf ein Statement einigen: Die Songs brennen sich förmlich in die Gehörgänge. Mag vielleicht an den einschlägigen Riffs und den eingängigen Melodien liegen, aber so stelle ich mir auf jeden Fall ein gutes Album vor. Sicherlich werden oben genannte Wechsel der Stimmfarbe nicht bei allen auf Begeisterung stoßen, da man sich auch vor harmonischen Klängen nicht (mehr) sträubt, die Botschaft bleibt aber auch nach fast zwei Jahrzehnten dieselbe: rebellisch gegen die Ungerechtigkeit der Gesellschaft wettern.

Mit „330 Rpm“ besinnt man sich dann noch einmal auf die Anfänge zurück und bedient sich alten Streetpunk-Allüren. Gepaart mit dem markanten, fetzigen Ska-Groove („Tanzt du noch einmal mit mir?“) ist es wirklich schwer, stillzuhalten. Für mich ist mit „Santa Muerte“ alles andere als ein Heiliger Tod entstanden, sondern ein wirklich kraftvolles, ausdrucksstarkes und von der ersten Sekunde ab überzeugendes Album aus dem Hause Broilers mit der gewohnten Qualitätsklasse. So kann's weitergehen.

 

Vanessa Voglwww.sounds2move.de