Braindrill „Apocalyptic Feasting“ / VÖ 22.02.2008

 

 

Meine Güte, wieder Grindcore, Geblaste, Gitarren-Gesäge, gutturale Gesänge... Braindrill kommen aus Kalifornien und scheinen demzufolge zuviel der glühendheißen Sonne abbekommen zu haben, um sich für immer in irgendeinem lichtlosen Keller eines unscheinbaren Vorortes von Rocky Beach (die drei ??? sind längst weggezogen, es ist daher ein sehr sicherer Ort) der fauchenden, technisch-sezierenden Metzgerei zu widmen. Herausgekommen ist nun das Opus "Apocalyptic Feasting", welches seinem Titel alle Ehre macht. Der Gesang fällt durchaus variabler aus als z.B. bei Jack Slater ("Gloryfication", "Parasites"), die technischen Details der Gitarrensoli jedoch sind ähnlich wie bei den deutschen Genre-Brüdern quasi außerhalb der Songs plaziert und stehen für sich allein, wirken beinahe wie überflüssiger Zierrat ("Apocalyptic Feasting", "Swine Slaughter"). Allerdings sind die Tracks von Braindrill auch recht kurz geraten, was unsere Mathematik-Hausaufgaben etwas vereinfacht.

 

In jedem Fall sind für mich Death immer noch die Götter, was flirrende Soli zu gemeinen Gesängen und dumpfen Bassläufen angeht. Denn Death haben die Technik nicht neben die Tracks gestellt, sondern sich die progressiven Finessen zu Nutze gemacht, den Ausdruck der Kompositionen zu vertiefen. Das machen Braindrill nicht. Und sie setzen nicht allzu viele eigene Akzente. Klar, sie metzeln sich durchs weißlich darniederliegende Fleisch, sie wollen fies sein und brutal, mähen sich durchs Aderwerk, doch letztlich ist diese Operation bereits getätigt worden, der Patient längst seziert. Das "progressive" Element überzeugt mich nicht. Denn mal ehrlich: wenn jemand schräge Licks mit gutturalen Vocals und Soli der Chuck Chuldiner-Art vermengt, ist das dann gleich der Death Metal-Weisheit letzter Schluss oder haben wir nicht vielmehr einen weiteren Klon am Haken?

 

Ein wenig nach Job For A Cowboy tönt dann "Consumed By The Dead", irgendwie ist diese Frickelmasche trendy zurzeit. "Revelation" beginnt schwedisch, nur um sodann in irritierende Frickelorgien auszuarten. Der Refrain bleibt hängen, welch ein Wunder. "Bury The Living" klingt dann endgültig wie Satriani on Death Metal, nein danke... Rauf und runter geht es die bedauernswerten Tonleitern, nur um dann stampfend-kreischend infernalisch den Song zu beenden. Und unsere Geduld wird weiter strapaziert. Denn hysterische Vocals machen "Depths of Darkness" zu einer ziemlichen Qual, welche umgehend den Skip-Reflex auslöst. Das abschließende "Sadistic Abductive" ist wirr und zusammenhanglos, alles spielt nun wüst gegeneinander. Wer noch hektischere, verworrenere und hakeligere Spielarten als Job For A Cowboy schätzt, der kann ein Ohr riskieren. Die anderen: Holt euch den Backkatalog von Death.

 

M.E. – www.sounds2move.de / 07.06.2008