Bobaflex "Primitiv Epic" - Plattenkritik / VÖ 12.09.2005

Im Gruselthriller The Mothman Prophecies, machte Richard Gere, seines Zeichens Hollywoodstar und Populär Buddhist, die Bekanntschaft mit dem berüchtigten Mothman, einem Wesen, dass angeblich immer dann auftaucht wenn eine Katastrophe kurz bevorsteht. Diese so genante "moderne Legende", hat ihren Ursprung in dem Ort Pt. Pleasent in West Virginia (USA) und genau von dort, stammen auch die Crossover-Debütanten von Bobaflex.
Wenn das Mal kein schlechtes Omen ist...

Sehr skeptisch, den Mothman jeden Moment erwartend, legte ich Primitiv Epic, das Debütwerk von Bobaflex, dass in den USA schon seit 2003 erhältlich ist, in den CD Player ein. Und schon mit dem ersten Track Bobaflex Warriors, war mir eines klar, dass mich hier keine musikalische Katastrophe erwarten würde und der Mothman, sich heute einen freien Tag nehmen könnte. Denn was Bobaflex hier einem auftischen, ist nicht nur absolut überzeugend, sondern beinhaltet auch die nötige Innovation, die heute leider so selten geworden ist. Dabei ist die Mischung aus Metal- und Rapelementen keinesfalls neu, sondern altbekannt und oft praktiziert, wobei von Bobaflex eine erfrischende Originalität und auch Verrücktheit eingebracht wird. Egal ob harte Gitarrenpassagen, normaler und gerapter Gesang, einschmeichelnde Ohrwurmmelodien oder auch überraschende Songideen, auf Primitiv Epic wird all diesen Elementen ein Zuhause geboten. Dies sorgt natürlich für eine gehörige Portion an Abwechslung und jeder Song vermag auf seine Art zu überraschen, wie z.B. das ordentlich krachende What was it Like, das teils düster und schräge Midnight Nation oder auch Tears Drip, dass sich als verquerer Mix aus Tanzmusik und Rap entpuppt. Zusätzlich zu dieser überzeugenden Vielfältigkeit, können Bobaflex aber auch Instrumental und Produktionstechnisch Punkten und es fällt einem auf, dass in den Songs auf unnötige Spielereien verzicht und das ganze sehr Kompakt gehalten wird. Und genau in dieser Kompaktheit, liegt der einzige Kritikpunkt vergraben und mit einer Spielzeit von gerade Mal 26 Minuten, ist Primitiv Epic doch sehr kurz ausgefallen. Jedoch ist mir ein kurzes und überzeugendes Album lieber, als eines das durch Lückenfüller künstlich in die Länge gezogen wird. Von daher, sollte dieser Kritikpunkt nicht zu schwer gewogen werden, da man trotzdem aufs köstlichste Unterhalten und im Endeffekt, dem Album mehr als nur einen durchlauf gönnen wird.

Ja ich muss schon sagen, dass Bobaflex mich wirklich überzeugen können und aus meiner Sicht, mit Primitiv Epic ein durch und durch gelungenes Werk vorlegen. Zwar wird das Album sicherlich nie als Meisterwerk gehandelt werden, dennoch möchte ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen, da jeder Genrefans seine Freude an dieser CD haben wird. Und sogar der Mothman, mit seinem Sinn für Katastrophen jeglicher Art, kann keinen Grund nennen, wieso man sich dieses Album nicht zu Gemüte führen sollte.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 22.08.2005