Blue October „Approaching Normal“ / VÖ 14.08.2009

 

 

 

Diese Texaner nachvollziehbar einzuordnen, fällt verdammt schwer. Irgendwie ist das hier ja Indi Rock, dafür aber hin und wieder auch etwas zu heavy – ohne dabei jedoch Metal zu sein oder zu werden. Und in der nächsten Sekunde frönt man (fast) reinrassigem Pop. Überhaupt klingen Blue October beim ersten Reinhören noch etwas gewöhnungsbedürftig, was man der Band jedoch als Eigenständigkeit zu Gute schreiben sollte.

 

Und zwar weil „Apporaching Normal“ nicht nur eigenständig klingt, sondern auch einen ganz eigenen Charme versprüht. Experimente scheuen die Musiker ebenso wenig wie sie sich einem einzelnen Genre unterordnen lassen. „Should be loved“ zum Beispiel experimentiert mit überaus tanzbarem Drumming, das in der eigentlich eher melancholischen Nummer überraschend gut funktioniert. „Picking Up Pieces“ hat was von The Verve, aber auch dieser Vergleich ist noch eher schwammig als zutreffend. Den Gesang ausgeklammert greift dafür der Vergleich zwischen „Dirt Room“ und Coldplay; man höre speziell auf die Schlagzeugarbeit. „Blue Skies“ rockt für eine Band, die bereits seit 14 Jahren existiert geradezu unbeschwert naiv und könnte mit weiblichem Gesang auch ohne aufzufallen bei Indi-Popperin Kate Nash auftauchen – coole Nummer. Die Gießener Indi-Rocker Soliloquy werden wohlmöglich nur die wenigsten von euch kennen, aber ein Song wie das hörenswerte „Say it“ hätte auch aus deren Feder stammen können, was vor allem an den rauen Vocals von Justin Furstenfeld liegt. Selbiger ist vielleicht nicht der beste Sänger unter dieser Sonne, punkte dafür aber mit Authentizität und Inbrunst. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hat es mir „Approaching Normal“ mit seinen vielen Ohrwürmern im Moment ein wenig angetan. Diese Mixtur aus Rock, Pop, Singer-Songwriter, Pomp und genau richtig dosiertem Piano hat einfach das gewisse Etwas. Mit diesem Album werden offene Hörer eine lange Zeit Spaß haben.


Markus Rutten – www.sounds2move.de / 23.07.2009