Bloodlights „Simple Pleasures“ / VÖ 26.02.2010

 

 

 

Wäre man den Bloodlights, den Quasi-Erben von Gluecifer, bei denen Captain Poon die Befehlsgewalt fest in Händen hält, feindlich gesinnt, könnte man schon vom Albumtitel „Simple Pleasures“ ableiten, dass wir es hier mit einer ziemlich einfach gestrickten Angelegenheit zu tun bekommen. Und unbedingt verneinen kann man dies auch als neutraler Beobachter nicht sofort.

 

„Ulitmate High“ zum Beispiel ist ein eher simpler Rocker, der aber mit seinem Ohrwurmrefrain punktet. Das richtig große Kino wird hier zwar nicht geboten, aber immerhin solide Unterhaltung. Etwas unschlüssig bin ich mir was die Produktion von „Simple Pleasures“ angeht, denn klangtechnisch habe ich das Gefühl, dass hier einfach deutlich mehr drin gewesen wäre. Doch leider klingt dieser Zweitling etwas zu altbacken, staubig und verwaschen, um richtige Begeisterungsstürme hervorzurufen. Einen schlechten Job machen Bloodlights keinesfalls, da etwa „The Thief“ heavy und druckvoll daher kommt und leicht krachig aus den Boxen dröhnt. Ganz anders „Never built to last“: Hier geht es eher melancholisch zu, der Chorus wird mehrstimmig gesungen und in diesem etwas gediegeneren Gewand machen Bloodlights eine überaus gute Figur. Dieser Song funktioniert garantiert ausgezeichnet auf der Autobahn! Ihr seht also, dass Captain Poon immer noch weiß, wie der Hase läuft und der Norweger immer noch nichts verlernt hat. Blöd ist nur, dass auch dem zweiten Album seiner Band der letzte Funken fehlt, der das musikalische Pulverfass endgültig zur Explosion bringt. Somit ist dieses Album zu keinem Zeitpunkt schlecht, aber auch zu keiner Sekunde essenziell oder überragend. Genrefans genehmigen sich trotzdem einen Testdurchlauf.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.02.2010