Bloodbath „The Wacken Carnage“ / VÖ 06.06.2008

 

 

Mit Titeln wie “All-Star-Band” oder “Supergroup” sind einige findige Szenemacher schnell bei der Hand. Im Falle von Bloodbath trifft diese Bezeichnung allerdings definitiv zu, schließlich rekrutierten sich die verschiedenen Konstellation hinter diesem Namen unter anderem aus Mitgliedern von Katatonia, Edge of Sanity, Opeth und Hypocrisy.

 

Dass man eine solch klangvolle Gruppierung früher oder später auf die Bühne holen muss, liegt da auf der Hand. Am Ende machte das für seine Reunion- und Exklusivkonzerte bekannte Wacken Open Air das Rennen und kann sich bis heute (noch) damit brüsten, die einzige Live-Show der Band überhaupt präsentiert zu haben. Bevor die Truppe diesen Sommer zwei weitere Konzerte geben wird (eine davon auf dem Party.San), machen Bloodbath ihre Anhänger vorab schon mal mit der Veröffentlichung ihrer jetzt endlich erhältlichen Bühnenpremiere wuschig. Der Fan bekommt dabei – Peaceville sei dank – sogleich Live-CD und DVD im Doppelpack mit identischer Setlist und in akustisch einwandfreiem Gewand. Schade ist allerdings, dass es – auch das kennt man vom englischen Label der Band – keinerlei Bonusmaterial auf der DVD gibt. Hier wären zumindest ein paar Behind-the-Scence Eindrücke durchaus interessant gewesen. Darauf muss leider verzichtet werden, wenngleich es im Gegenzug 12 zeitlose Death Metal Brocken plus Intro auf die Ohren und die Nackenmuskeln gibt. „Cancer of Soul“, „Bastard Son of God“ und das finale Metzelwerk „Eaten“ punkten beim blutrünstigen Mob, der von den kunstblutverschmierten Freizeit-Zombies auf der Bühne („Wie ihr seht haben wir leider vergessen heute morgen noch mal eben Klamotten zu waschen“) in Form von Sänger Mikael Akerfeldt bei Laune gehalten wird. Selbiger nimmt dem eigentlich so trockenen und grimmigen Songmaterial mit schmissigen Ansagen und humorvollen bis selbstironischen Sprüchen einen Großteil seiner Verkrampft- und Ernstheit und erntet damit Sympathiepunkte in rauen Mengen.

 

Fans der Truppe werden an diesem Zeitdokument ebenso wenig vorbei kommen wie an der Party.San-Show im August. Übrigens wird wohl auch diese Show für die Nachwelt in Bild und Ton festgehalten werden. Und auch in diesem Fall wird vermutlich gelten: Kommt aus der Konserve gut, dabei gewesen sein ist aber um einiges schöner.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 22.06.2008