Bleed from Within „Uprising“ / VÖ 22.03.2013
In
Sachen moderner Härte ist das Vereinigte Königreich gut aufgestellt.
Die Zahl an jungen, harten und oft auch erfolgreichen Bands ist
beachtlich und wächst durch die immerhin schon seit 2005 aktiven Bleed
from Within nun um eine weitere Alternative. Album Nummer 3 heißt
„Uprising“ und folgt damit der Tradition seiner ebenfalls mit nur einem
Wort benannten Vorgänger.
Jung, britisch, modern – war da nicht kürzlich etwas? Genau, das Debüt
von While she sleeps. Mit denen war man in der Tat schon auf Tour,
teilt sich also teilweise das Publikum, und beide haben auf ihren
aktuellen Scheiben ein schönes Instrumental als Verschnaufpause
eingebaut (im vorliegenden Fall heißt dieses „Speechless“ und kommt mit
einem schönen Spannungsbogen daher). Auch teilt man sich die Vorliebe
für heisere Screams, die bei britischen Kapellen gegenwärtig weit
verbreitet sind und die in den letzten Jahren vor allem Bring me the
Horizon populär gemacht haben. Ansonsten gibt es aber doch noch einige
Unterschiede: Bleed from Within haben beispielsweise keinerlei
nennenswerte Berührungspunkte (mehr) mit dem Hardcore (keine
Breakdowns, keine Gangshouts), sondern sind unüberhörbar mit rein
metallischer Muttermilch aufgezogen worden. Das hat den angenehmen
Effekt, dass nicht nur die sehr präsenten Grunts komplett überzeugen,
sondern auch die Riffs schön fett aus den Boxen hauen. „Colony“ ist
noch dazu ein bemerkenswert dynamischer Nackenbrecher, der das Zeug zum
Live-Kracher hat und alle Qualitäten mitbringt, um nicht nur junge
Headbanger zu verzücken. Doch, doch, „Uprising“ hat Hand und Fuß, vor
allem aber Herz und Hirn. Besonders die Gitarrenlinien sind variabel
und zeigen, dass Bleed from Within ihre Hausaufgaben sowohl in den
Fächern Thrash und Melodic Death, als auch in Harmonierlehre gemacht
haben. Dass man komplett auf Klargesang verzichtet, wird den Schotten
keiner übel nehmen, denn damit entgehen sie geschickt und endgültig dem
inflationären Metalcore-Stempel. Ein Schippchen mehr packende Melodien
wäre unter Umständen wünschenswert gewesen, aber auch so macht
„Uprising“ einen guten Eindruck, der vom interessanten Cover noch
abgerundet wird. Noch interessanter ist nur die Limited Edition des
Albums, die mit zwei Bonustracks ausgestattet wurde, darunter die Papa
Roach-Coverversion „Blood Brothers“.
Markus Rutten - www.sounds2move.de