„Black Mirror 2“ (PC Spiel) / VÖ 25.09.2009

 

 

Wenn die Tage kürzer werden und es langsam aber sicher empfindlich kühl wird, dann ist es naheliegend wieder etwas mehr Zeit mit seinen elektronischen Spielsachen zu verbringen. Wer für die kalte Jahreszeit auf der Suche nach einem guten PC Adventure ist, dem sei „Black Mirror 2“ empfohlen.

 

Dieses Spiel aus derselben Schmiede, die uns zuletzt schon mit „Memento Mori“ verwöhnt hat, präsentiert hier nämlich nicht nur die Fortsetzung des erfolgreichen ersten Teils, sondern darüber hinaus ein Spiel, das jeder Genrefan binnen kürzester Zeit in sein Herz schließen wird. Alles beginnt ganz harmlos mit unserem Helden Darren Michaels, der in den Semesterferien bei seiner Mutter in einem ziemlich miefigen Nest weilt und sich im örtlichen Fotoladen ein paar Mäuse nebenher verdient. Dass es dabei nicht lange bleibt, ist natürlich klar und so baut sich langsam eine sehr gut aufgezogene Story auf, die mit all ihren kleinen Nebensträngen viele Stunden Spielspaß garantiert. Genrefans haben es absolut einfach und können gleich loslegen, da die Bedienung bei diesem Point & Click-Adventure absolut intuitiv ist. Traditionell wird auch in „Black Mirror 2“ Kleptomanie groß geschrieben und von unserem Hauptakteur einfach alles geklaut was nicht niet- und nagelfest ist. Die regelmäßigen Rätsel sind immer logisch lösbar und die sonstigen Aufgaben (vernachlässigte Upperclass-Frauen anlügen, Unterschriften fälschen...) sorgen nicht nur oft für Schmunzler, sondern sind auch exzellent ins Spiel und die Handlung eingeflochten. Als praktisches Extra stellt sich die Stadtkarte im Inventar heraus, über die man schnell von A nach B kommt ohne sich immer nervig durch verschiedene Schauplätze klicken zu müssen. Ebenfalls eine nette Idee ist das mitgeführte Tagebuch, in dem nicht nur Aufgaben notiert werden, sondern auch die umfangreiche Story in kurzen Sätzen protokolliert wird. Dass die Geschichte damit, dass Darren versucht die wahren Identitäten seines Schwarms Angelina, deren rätselhaften Verfolgers, seines Bosses Fuller sowie seiner Mutter zu lüften noch lange nicht am Ende ist, wird dabei schnell klar. Später geht es sogar zurück nach Willow Creek, dem Schauplatz des ersten Teils, der 2004 auf den Markt kam.

 

In Sachen Inszenierung macht „Black Mirror 2“ garantiert niemand etwas vor, denn was die Entwickler uns hier servieren hat Hand und Fuß, ist zu jedem Zeitpunkt packend und darüber hinaus toll in Szene gesetzt. Hinzu kommen liebevoll erstelle Schauplätze und Charaktere, wobei nicht verschwiegen werden sollte, dass unsere Hauptfigur nicht wirklich Everybody’s Darling gibt, sondern hier und da im Dialog auch mal ein ganz schöner Kotzbrocken ist. Ferner wird nach sehenswertem Intro-Video leider völlig auf weitere Sequenzen dieser Art verzichtet, was angesichts der Qualität des Einleitungsfilmchens doppelt schade ist. Wer sich durch den etwas zähen Beginn durchbeißt, dem eröffnet sich jedenfalls ein faszinierendes Adventure, an dem Profis und Anfänger ihre Freude haben können (Stichwort wählbarer Schwierigkeitsgrad). In meinen Augen eine ganze klare Empfehlung in einem Genre, das in den letzten Jahren leider immer mehr vernachlässigt wurde.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.11.2009