Black Label Society "Catacombs of the Black Vatican" / VÖ 04.04.2014

 

 

Zakk Wylde musste kürzlich ganz stark sein, denn ihm wurde in Chicago seine Signature Gitarre (Wert: schlappe 10.000 Dollar) und seine BLS-Kutte aus dem Tourbus geklaut. Kein besonders freundlicher Zug und ein Verlust, den der Sänger und Gitarrist sofort via Social Media beklagte und im gleichen Atemzug seine Fans und Follower anhielt, die Augen offen zu halten, um die Schuldigen oder zumindest sein Eigentum ausfindig zu machen. Lange Zeit um Trübsal zu blasen blieb allerdings nicht, denn jetzt stellt Zakks Black Label Society auch schon ihr neues Album in die Läden.

 

"Catacombs of the Black Vatican" heißt das gute Stück und hat wie seine Vorgänger eine gewisse Gemeinsamkeit mit einem kalten Bier auf einem heißen Open Air. Man weiß stets was einen erwartet, freut sich aber trotzdem darauf und lässt es sich dann einfach schmecken. So bietet auch das neunte Album von Wylde und seiner Gang genau den Stoff, der Fanherzen höher schlagen lässt. Der Meister schrubbt breitbeinig das eine oder andere knackige Midtempo-Solo runter ("Empty Promises"), auch an furiose Riff-Kracher wurde gedacht ("Damn the Flood"), und natürlich auch die bei Fans und Kritikern gleichermaßen beliebten Balladen haben das eine oder andere Plätzchen eingeräumt bekommen ("Angel of Mercy", "Scars", "Shades of Gray"). Apropos Balladen: Diese sorgen wieder einmal für ein sehr ausgewogenes Verhältnis zwischen hart und zart, und man möchte sich auch diesmal wieder fragen, wie es diesem Bär von einem Mann immer wieder gelingt, solche Gänsehautballaden aus dem meist nicht vorhandenen Ärmel zu schütteln. Bei so vielen bekannten wie geschätzten Stärken wird auch deutlich, dass Zakk Wylde die kreativen Zügel so fest wie eh und je in den Händen hält, denn dass Rhythmusgitarrist Nick Catanese Ende letzten Jahres nach 14 gemeinsamen Jahren seinen Hut bei Black Label Society genommen hat, merkt niemand, der es nicht weiß oder explizit darauf hingewiesen wurde. Bei dieser Band kann eben nur einer die Hosen an haben, und so lange sich an der Qualität und den Erfolgen nichts signifikant ändert, sollte das auch so bleiben. Den Fans soll es recht sein, denn Zakk ist Zakk ist Zakk und genau den und niemand anderen will man hören, wenn man zu einer BLS-Scheibe greift. Zur neuen Referenzplatte reicht es zwar nicht, denn dafür wird ein bisschen zu wenig Arsch getreten, enttäuscht wird aber auch garantiert niemand. Darauf ein kaltes Festival-Pils.

 

Markus Rutten - www.sounds2move.de