Black Country Communion “Afterglow“ / VÖ 26.10.2012

 

 

In ihrer erst kurzen gemeinsamen Karriere haben Black Country Communion bisher ein Leben auf der Überholspur geführt. Seit 2009 hat man – das neue Werk „Afterglow“ eingerechnet – drei Alben und eine Live-DVD veröffentlicht. Das nennt man ein strammes Tempo, besonders wenn man bedenkt, dass Glenn Hughes, Joe Bonamassa, Jason Bonham und Derek Sherinian neben BCC auch noch andere Bands und Projekte vorangetrieben haben. Mit den gemeinsamen Aktivitäten könnte es sich allerdings bald erledigt haben, denn „Afterglow“ könnte tatsächlich schon der Schwanengesang der Supergroup sein – getreu dem Rock ´n´ Roll-Motto „Life fast, die young“. Grund hierfür ist eine seit kurzem öffentlich ausgetragene Fehde zwischen Frontmann Hughes und Gitarrist Bonamassa, der seinem Sänger nicht nur nahe legt, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, sondern auch derzeit nicht bereit ist, mit Hughes in einen Tourbus zu steigen, um das neue Material live zu präsentieren.

 

Vor diesem Hintergrund hört man beim dritten Album von Black Country Communion noch etwas genauer hin. Sollte es sich hierbei wirklich um das letzte Album des Quartetts handeln, dann hat man sich erhobenen Hauptes verabschiedet. An der grundsätzlichen Ausrichtung wurde im Vergleich zu den beiden Vorgängern nicht großartig geschraubt, es regiert nach wie vor erdiger, angebluester Hardrock, der zumeist stampft und groovt und keine Veranlassung sieht, in rasende Punkregionen vorzudringen. Man mag es eben traditionell und unaufgeregt („Midnight Sun“), hin und wieder auch etwas gediegener („The Giver“). Wenn doch mal etwas fester in die Saiten gehauen wird, entpuppen sich genau diese Songs als die Highlights auf „Afterglow“, so wie der unverkrampfte Rocker „Confessor“ mit seinem süffigen Chorus. Glenn Hughes’ Gesangsvorstellung lässt erneut keine Kritik zu. Der Mann kann immer noch mit den jungen Hunden bellen und zeigt einmal mehr, warum er die großen Sänger der ihm nachfolgenden Generation (Chris Cornell, Scott Weiland) unüberhörbar geprägt hat. Damit auch die anderen Egos in der Band befriedigt werden, tauchen auch auf diesem Scheibchen hin und wieder Jam-Session-mäßige Passagen auf, bei denen sich die Instrumentalfraktion ein wenig austoben darf. Alles jedoch in Maßen, sodass der Gesamteindruck nicht unter den großen Egos leidet. Dass dennoch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war bzw. ist, zeigen die oben angesprochenen aktuellen Ereignisse. Was „Afterglow“ insgesamt leider etwas abgeht, sind jegliche Überraschungsmomente. Man weiß einfach nach nur zwei Alben schon genau was man bekommt, was Fluch und Segen zugleich ist. Die Fans werden es lieben und keinesfalls enttäuscht sein, für den Autor klingt das alles aber irgendwie doch etwas zu sehr nach Dienst nach Vorschrift.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de