Bionic Ghost Kids „Horrorshow“ / VÖ 20.11.2009

 

 

Mit so pseudowitziger und lange nicht mehr innovativer Mixtur aus Elementen von Rock/Metal/Core und andersartigen Sachen, hier Techno, kann man mich immer noch packen und wer jetzt meint „die springen doch alle nur auf den Zug von Enter Shikari auf“, der liegt bei Bionic Ghost Kids halbwegs falsch, denn die zwei Berliner (nein, nicht die zum Essen) gehen deutlich elektronischer zu Werke. Hier steht der Techno im Vordergrund, Scooter und generell die Neunziger lassen grüßen.

 

Der große Teil dieses Konzeptalbums bewegt sich zwischen Future Trance und Eurodance, charmanter und ohrwurmiger Kirmesbuden-Techno, der von dezenten Gitarren, Computerstimmen und austauschbaren Screams aufgepeppt wird. Gerade in der ersten Albumhälfte reiht sich ein Hit an den anderen und ich stelle mir schon vor, wie die Leute zu „Poison Ivy“ oder „Save The Last Dance“ abgehen. Ab Track neun ändert sich dann ein wenig das Bild, mit dem Titeltrack hat man einen ansprechenden Industrial-Tanzflächenfeger am Start. Später wird es fast metallisch, bei „Kill the Pain“ muss man dann doch an Enter Shikari denken und danach gibt es leider vor allem viel Langeweile zu hören. Sicher, die Interludes sind gut gemacht, teilweise mit Orchester aus der Konserve und dem Albumtitel gerecht werdend, aber 3-4 Nummern weniger hätten es auch getan.

 

So ist „Horrorshow“ ein Album mit fünf bis sieben Hits, sechs Zwischenstücken und ein paar Füllern. Die Hits würden schon den Kauf des Albums rechtfertigen, sofern man denn ein dickes Fell hat, auf Trash steht und nichts Anspruchsvolles erwartet. Ansonsten hört lieber in I Set My Friends On Fire und Konsorten rein, denn an der Langzeitwirkung von „Horrorshow“ ist zu zweifeln.

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 26.11.2009