Bigelf "Cheat The Gallows" / VÖ 25.09.2009

 

 

Mit großen Worten geizt das Infoblatt zum neuen Bigelf-Album "Cheat The Gallows" wahrlich nicht. So ist die Rede davon, dass die Band "schlicht brillant" oder "ein pop-kulturelles Phänomen" sei. Vermutlich ist dies mit einem Augenzwinkern zu verstehen, denn Bigelf wissen sicher selbst nur zu gut, dass es alles, was auf "Cheat The Gallows" zu hören ist, so oder ähnlich schon einmal gab. Black Sabbath-Riffs, Uriah Heep-ähnliche Shuffles, Queen-Bombast, Traumreisen Pink Floyd'scher Prägung, Beatles-Harmonien, ein bisschen Focus-Verrücktheit, artrockige Ausflüge.

 

All diese bekannten Zutaten wurden aber wunderbar vermengt zu einem abwechslungsreichen, von vorne bis hinten extrem unterhaltsamen Werk. Egal was die Band tut, sie überzeugt zu jeder Sekunde. Ob sie mit mächtiger Hammondorgel so gnadenlos antiquiert nach vorne rocken, dass es schon wieder unfassbar cool ist, mit einschmeichelndem Pop-Appeal die Gehörgänge buttern, federleicht schweben in psychedelischen Sphären oder pompös bis musical-lastig zu Werke gehen - der Hörer hat jedes mal, wenn "Cheat The Gallows" ihn wieder einer anderen Spielart des Rock aussetzt, das Gefühl, dass Bigelf sich dort nicht nur bestens auskennen, sondern auch unerhörten Spaß an dem haben, was sie tun. Und das alles ist verpackt in eine Produktion, die ganz offen mit den klanglichen Trends des digitalen Zeitalters bricht. Um es kurz zu machen: Diese Platte rockt gewaltig und macht Spaß.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 12.10.2009