Believer „Gabriel“ / VÖ 10.04.2009

 

 

 

Believer sind zurück! Kein Begriff? Macht nichts, mir auch nicht. Ältere Semester kennen die Herren vielleicht noch aus ihren wildesten Tagen, als sie mit so namhaften Heroen wie Bolt Thrower die Bühne teilen durften und mit ihrem dritten Album, „Dimensions“, einer orchestral angehauchten Metal-Oper, sogar ganz passable Kritiken einfuhren. 16 Jahre nach diesem persönlichen Denkmal (wessen Relevanz ich mal so offen lasse, ich habe das Teil noch nie gehört) will es die christlich geprägte Formation (oho!) noch einmal wissen.

 

Doch sind das wirklich 16 Jahre, oder hat jemand „Gabriel“ irgendwo eine Dekade lang liegen lassen, ja vergessen? Produktionstechnisch ist der eigentlich ganz interessante Mix aus Thrash und Prog nämlich nicht gerade zeitgemäß. Eher billig wirkende Samples, ein in meinen Ohren künstlich wirkender Vocalsound; aber immerhin tönt das eher drucklose Gerumpel schön klar, sodass sich zumindest alle Facetten des neusten Believer-Ablegers erkennen lassen. Von denen hat nämlich „Gabriel“ zu genüge zu bieten: So variiert das straighte, thrashige Riffing gerne in fast schon hypnotische Rhythmen, oder weicht gar ganz von ihnen ab. Zudem ist das komplette Songgut sorgfältig, gerne auch etwas in die Länge arrangiert. Ob das zu jeder Zeit so nötig gewesen wäre bleibt dabei aber fraglich, denn trotz vieler guter Ansätze ist „Gabriel“ eher Highlightarm. Auch Vocaltechnisch bleibt das Material mit seinen sehr eigenen hohen Shouts eher Geschmackssache. Daran kann auch der Gastauftritt des Killswitch-Engage-Fronters Howard Jones nichts ändern, dessen Stimme jedoch auch von der bereits eben kritisierten, oft maschinell klingenden Produktion ziemlich in den Dreck gezogen wird. Schade!

 

Wem kann ich „Gabriel“ ans Herz legen? Ich denke Fans – sofern es sie noch gibt – dürften mit diesem Comeback-Album durchaus auf ihre Kosten kommen. Für wen Thrash auf progressiver Ebene interessant klingt wer und bereit ist ein Auge mehr zuzudrücken, dürfte ebenfalls auf seine Kosten kommen. Alle anderen verpassen mit „Gabriel“ jedoch nicht die Welt.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 08.04.2009