Beautiful Sin "The Unexpected" / VÖ 19.05.2006

"The Unexpected". Selten hat ein Albumtitel besser gepasst als dieser. Taucht doch die dazugehörige Formation Beautiful Sin ganz unerwartet aus dem nichts auf, um mit ihrem Debütwerk in meinem CD-Player auf Dauerrotation zu gehen.

Ob Schlagzeuger Uli Kusch bei seinem Hauptjob bei Masterplan nicht richtig ausgelastet ist, über das kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden. Fakt ist jedoch, dass es sich bei Beautiful Sin um sein Baby handelt, das er zusammen mit Sängerin Magali Luyten ins Leben gerufen hat. Doch wer aufgrund der Präsenz einer weiblichen Sängerin nun einen weiteren Nightwish Klone erwartet, sich schon darauf gefasst macht von Soprangesang verschreckt zu werden, der wird schon mit dem ersten Song "Lost" eines bessern belehrt. Denn Frau Luyten denkt gar nicht daran lieblich oder düster melancholisch zu singen, sondern sie überrascht vielmehr mit einer erdigen Rockröhre. Hört euch z.B. nur den Song "Pechvogel (Unlucky, feallow)" an, bei dem sich Magali Luyten mit einer begeisternden Räudigkeit ins Zeugs legt, um alle Zweifel und "Soprangesang" Ängste zu zerstreuen. Dennoch rockt Sie nicht durchgehend ab, sondern beweist bei der gelungenen Ballade "Closer to my heart" auch eine stimmliche Sanftheit, die in ihrem emotionalen Ausdruck durch und durch glaubwürdig rüberkommt. Dieser Song ist aber auch der einzige, bei dem auf "The Unexpected" ruhigere Töne angeschlagen werden, da ansonsten bester Melodic Metal regiert. Und das Uli Kusch von dieser Spielart was versteht, das wird mit jedem Track eindrucksvoll untermauert. Wobei auch der Rest der Mannschaft, bestehend aus Gitarrist Jorn Viggo Lofstad und Bassist Steinar Krokmo (beide Pagan´s Mind) und Keyboarder Axel Mackenrott (Masterplan), mit ihrem Können die Songs veredeln. Dabei sind die Songs um einiges härter als jene der zwei vergangenen Masterplan Alben, wodurch "The Unexpected" auch jenen gefallen könnte, die mit der Hauptband von Uli Kusch so gar nichts anfangen können. Neben den erwähnten Stücken "Lost" und "Pechvogel (Unlucky, feallow)", können vor allem die Songs "This is not the original Dream", "Take Me Home" und "Metalwaves" überzeugen. Und somit erweist sich "The Unexpected" als ein mit Ohrwürmern voll gestopftes Album, das wohl in manchem CD-Player lange seine Runden drehen wird.

"The Unexpected" ist ein starkes Album, auf das Uli Kusch, Magali Luyten und Co. stolz sein können. Denn mit diesem Silberling wird nicht nur Masterplan kräftig Konkurrenz gemacht, sondern auch allen anderen Szenenrelevanten Bands eine harte Nuss vorgelegt. Und so ist "The Unexpected" ein Album, das ohne frage eine Sünde wert ist.

Nando Rohner – www.sounds2move.de/ / 23.05.2006