Beardfish “Sleeping In Traffic: Part Two” / VÖ 16.05.2008

 

 

Schweden scheint wirklich das europäische Zentrum für Prog- / Artrock zu sein. Neben The Flower Kings, Kaipa und Ritual bringen von dort aus auch Beardfish ihre qualitativ hochwertigen Gaben unters Volk. Auf "Sleeping In Traffic: Part Two" zelebrieren die Vier ihre Musik konsequent mit all den Markenzeichen, die das Genre für manche Zeitgenossen so schwer erträglich machen. Damit gemeint sind etwa schräge Orgelklänge und Synthie-Sounds, die auch aus einem Videospiel der glorreichen Super-Nintendo-Zeit kommen könnten, sowie verrückte Zirkusmelodien, die immer wieder in die fast alle Sparten der Rockmusik streifenden Songs eingestreut wurden. Eine besonders wichtige Stellung nehmen bei Beardfish auch eine gehörige Portion Humor und Selbstironie ein, wie unter Anderem die angenehm platt-komische Story, die im Text von "South Of The Border" geschildert wird, und das Bee-Gees-Zitat im über 35-minütigen Titelstück zeigen. Man hört eben, dass den Jungs das Musizieren Spaß macht und dass sie sich konsequenterweise keine Grenzen auferlegen, die diesen Spaß einengen.

 

An den offenen Zuhörer, der sich nicht an der stilistischen Vielseitigkeit und insbesondere den oben besonders hervor gehobenen Soundelementen stört, vermag dieses Album die Freude der Musiker bei seiner Erstellung dann auch sogleich weiter zu geben. Eine gewisse Affinität zum Artrock voraus gesetzt, ist "Sleeping In Traffic: Part Two" also eine extrem unterhaltsame und ansprechende Scheibe geworden, deren Anschaffung der geneigte Prog-Fan sicher nicht bereuen wird. Ergo: Daumen (und Mundwinkel) nach oben!

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 06.05.2008