Battlelore „Evernight“ / VÖ 23.02.2007

 

 

Bereits zum vierten Mal entführen uns Battlelore in die vertonten Welten des John Ronald Reuel Tolkien. Diesmal tauchen wir mit den sieben Finnen (und natürlich Finninnen) in die ewige Nacht Mittelerdes ein. Ganz so düster wie der Albumtitel „Evernight“ und das zum ersten Mal wirklich gelungene Coverartwork es vermuten lassen, geht es in den neun Songs dann aber doch nicht zur Sache. Dafür sorgt schon der sanfte Elfengesang von Kaisa Jouhki.

 

Neben dem typischen Uruk-hai-Gebrüll, das bereits seit dem Vorgänger „Third Age of the Sun“ von Tomi Mykkänen vorgetragen wird, ist gerade Kaisas Gesang das herausragende Merkmal, das die Band so unverwechselbar macht. Es können noch so bombastische Soundwände aufgebaut und beängstigende musikalische Szenarien geschaffen werden, sobald Kaisas liebliche Stimme erklingt, weiß man, dass es das Gute in der Welt noch gibt! Fröhliche Folkelemente, wie man sie bei den beiden Vorgängeralben noch häufiger zu hören bekam, sind dagegen auf „Evernight“ eher selten. Härtetechnisch haben die Finnen deutlich zugelegt. Insbesondere „We are the Legions“ überrascht durch fast Black-Metal artige Blastbeat-Einlagen. Unterstützt wird die neue Härte durch eine sehr druckvolle Produktion, die die fetten Gitarrenriffs mindestens gleichberechtigt neben den omnipräsenten melodischen Keyboardteppichen erscheinen lassen. Battlelore haben innerhalb ihres musikalischen Universums einige Akzente neu gesetzt, ihrer grundsätzlichen Marschrichtung bleiben sie aber treu. Neben dem bereits gewürdigten Wechselgesang bedeutet das im Klartext: bombastische Sounds, schöne Melodien, harte Riffs und Tolkien-Texte. Vom eingängigen Opener „House of Heroes“ über das bereits erwähnte, sehr brachiale „We are the Legions“ und das epische „Into the new World“ bis hin zum Highlightt des Albums, dem abschließenden „Beneath the Waves“ (erstmals in der Bandgeschichte kommt hier ein schmissiger Chor zum Einsatz), bietet das Album eigentlich keine Schwachpunkte.

 

Dass „Evernight“ mit 42 Minuten Spielzeit etwas zu kurz geraten ist, mag man bemängeln, dafür vermeiden die Tolkien-Anhänger so manche Längen und Füllersongs, die – wenn man ehrlich ist – auf dem Vorgänger durchaus auszumachen waren. Einziger Kritikpunkt ist, dass es Battlelore wie schon auf dem Vorgänger wieder nicht gelungen ist, einen Überhit wie „The War of Wrath“ zu schreiben. Doch welche Band schafft es schon, Songs für die Ewigkeit am Fließband zu produzieren?

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 21.02.2007