Baroness „The Blue Record“ / VÖ 16.10.2009

 

 

Die vier Herren aus dem Südosten der Vereinigten Staaten beglücken uns anno 2009 mit ihrem zweiten Longplayer, welcher über Relapse veröffentlicht wird. Stilistisch gibt’s einige spannende Sachen zu hören, da jedes der zwölf Stücke für sich alleine stehen kann, sich aber ebenso hervorragend ins Gesamtwerk einfügt.

 

Was haben diese Songs dann zu bieten? Zunächst mal einen typischen Südstaaten-Sound, der an jeder Ecke durchschimmert. Natürlich klingen Baroness deutlich anders als zum Beispiel Down, trotzdem kann man im Sound eine ähnliche Herkunft ausmachen, da einfach jede Rockband von da unten diesen Stonertouch hat. Der spiegelt sich hier auch im sehr warmen rumpeligen Garagensound wieder, der einen von Beginn an fesselt und alles im richtigen Licht erscheinen lässt. Der unaufgeregte Gesang von John Baizley steht eher als zusätzliches Instrument da, welches hier und da seine Solopassagen hat, aber auch so einige Ohrwürmer heraushaut wie in „Swollen and Halo“. Besonders hervorzuheben sind aber vor allem die gedehnten Instrumentalpassagen (Ogeechee Hymnal + der Anfang von „A Horse Called Golgotha“), in denen sich Baroness nicht in selbstverliebtem Gedudel verlieren, sondern wirklich spannende Musik erschaffen. „A Horse Called Golgotha“ ist überhaupt ein Riesenteil, transportiert es doch den Geist früher Lynyrd Skynyrd in die heutige Zeit. Toll sind auch die Gitarrenduelle zwischen John Baizley und Brian Blickle, als Beispiel das Instrumental „O`er Hell And Hide“.

 

Kauft „The Blue Record“, es ist ein verdammtes Hitalbum! Natürlich nicht Hits im Sinne von Chartmusik, sondern im Sinne von „kann man sich zigmal anhören“. Außerdem ein wirklich großartiges Herbstalbum, zurücklehnen und genießen, während draußen der Sturm tobt. Ganz großes Kino!

 

Nils Obergöker - www.sounds2move.de / 14.11.2009