Backyard
Babies „People like People like People like us“ / VÖ 21.04.2006
Nach den geschäftsüblichen Verhaltensmustern um einen noch laufenden Plattenvertrag zu erfüllen – sprich flott ein Best-of oder eine Live-CD veröffentlichen, so getan in Form von “Tinnitus + Live Live in Paris” – haben die Backyard Babies nun beim renommierten Label Century Media eine neue Heimat gefunden. Und sogleich versucht man sich bei seinem neuen Brötchengeber beliebt zu machen. Und zwar mit einem Album, das den nicht gerade klangvollen Titel „People like Peolpe like People like us“ trägt, der bei genauerem Betrachten sogar einen Sinn ergibt.
Von
dem etwas gewöhnungsbedürftigen Namen sollte man sich allerdings nicht
abschrecken lassen. Auf knapp 38 Minuten Länge haben die Backyard Babies nämlich
das zusammengefasst, was sie seit Jahren auszeichnet. Schmissige, partytaugliche
Rotz ´n Roll Nummern mit dem unverwechselbaren schwedischen Flair, das dieser
Tage so viele Rock-Kombos aus dem Ikea-Land zu versprühen versuchen. Jeder
Chorus lässt sich binnen kürzester Zeit mitsingen, was den Fun-Faktor dieses
Albums noch verstärkt. Egal ob „Blitzkrieg Loveshock“, „Cockbuster
Blues“ oder „I got Spades“, Midtempo oder flotter Punkrocker, alles
zweitrangig. Die Songs zünden sofort und fressen sich ebenso schnell in die
Hirnwindungen. Ok, sonderlich innovativ ist man nicht, aber dafür klingt
„People like us“ wesentlich vielseitiger und vor allem auch auf Dauer nicht
so wiedergekaut wie beispielsweise die letzte Veröffentlichung der
amerikanischen Schweinerocker Nashville Pussy. Vom zurückliegenden
Rohrkrepierer der Hellacopters (wie kann eine solche Band nur ein solches Album
veröffentlichen?) mal ganz zu schweigen. Apropos Hellacopters: deren Gitarrero
Nicke Andersson zeichnet für die aktuelle Produktion seiner Landsleute
Verantwortung. Hoffen wir dass er gut aufgepasst hat und seine eigene Band mit
dem nächsten Longplayer zu alter Stärke zurückfindet.
Wem
auf dem Vorgänger „Stockholm Syndrome“ ein Stück wie das bluesige
„Friends“ ans Herz gewachsen ist, der wird sich freuen zu hören, dass mit
„Roads“ ein mehr als legitimer Nachfolger auf „People like us“ zu finden
ist. In Sachen Attitüde haben die Backyard Babies erwartungsgemäß nichts
eingebüßt und auch wenn dieses Album keine wirklich Überraschungen zu bieten
hat muss man den Jungs zu gute halten, dass sie sich auf ihre Stärken besinnt
und alle ihre Trümpfe ausgespielt haben. Zwar ein wenig auf Nummer sicher
gegangen, das aber uneingeschränkt überzeugend.
Markus
Rutten – www.sounds2move.de /
19.04.2006