Bacio Di Tosca "Der Tod und das Mädchen" / VÖ 16.11.2007
Den Bandnamen einer italienischen Oper entliehen, zelebrieren Bacio Di Tosca - was ins deutsche übersetz soviel wie "Toscas Kuss" heißt
-
neoklassische mit Texten deutscher Dichter unterlegte Musik.
Hinter Bacio Di Tosca verbirgt sich die Ex-Charitona Sängerin Dörthe Flemming, die sich nach
einer ausgedehnten Babypause zurückmeldet, um mit "Der Tod und das Mädchen" ein gar schwermütiges Werk abzuliefern. Neoklassische
Musik, gepaart mit dem Soprangesang von Frau Flemming treffen auf die Werke von bekannten Dichtern wie z.B. Heinrich Heine und
William Shakespeare. Wobei die Inspirationsquelle des mit "Red Water" betitelten Intros nicht etwa in der Vergangenheit zu suchen ist,
sondern bei einem gewissen Peter Steele, da Bacio Di Tosca mit diesem Stück Type O Negative Tribut zollen. Danach kommt jedoch
jenes von Bacio Di Tosca angestrebtes Konzept zum tragen, die Texte bekannter Dichter so originalgetreu wie möglich umzusetzen.
Musikalisch wird dabei eine Gradwanderung zwischen gestern und heute vollzogen, da Soprangesang und klassische Melodiebögen auf
elektronische Spielereien treffen. Während also ein Song wie z.B. "Die eine Klage" eher was für den Klassikliebhaber ist, entpuppt sich
z.B. "Scheidung" als ein regelrechtes Wave-Goth Stück, das in so manchem Düster-Club sicherlich gut ankommen wird. Doch egal
welche musikalische Richtung eingeschlagen wird, über allem, sozusagen als roter Faden, thront die ausgebildete und wohlklingende
Stimme von Dörthe Flemming. In diesem Zusammenhang sei übrigens vor allem der Track "Wenn ich einmal soll scheiden" erwähnt, bei
dem sie gänzlich ohne musikalische Unterstützung singt und dabei nicht weniger als den Gänsehautmoment des gesamten Albums
abliefert.
"Der Tod und das Mädchen" ist ein solides, teilweise aber auch ein biederes Album, da
im gesamten Betrachtet zu wenig Spektakuläres geboten wird. Ist doch die Idee mit den Texten von bekannten Dichtern bekanntlich
auch nicht mehr so neu, auch die musikalische Gesamtumsetzung vermag trotz dem technisch hohen Niveau nicht wirklich vollumfänglich zu
begeistern. Trotzdem sollte man dem Album eine Chance geben, weil schlecht ist es nämlich auf alle Fälle nicht.
Nando
Rohner – www.sounds2move.de /
14.11.2007