Axel Rudi Pell „The Crest“ / VÖ: 23.04.2010

 

 

 

Alben von Herrn Pell sind in der Regel einfach zu rezensieren, da man genau das bekommt, was man erwartet. Seit 1989 der Wundergitarrist aus dem Ruhrpott unter eigenem Namen Musik, seit 1998 und sechs Alben sogar in der gleichen Besetzung, was doch eher selten zu finden ist. Basser Volker Krawczak ist schon von Anfang an dabei, Ende der Neunziger stießen dann Goldkehlchen Johnny Gioeli, Keyboarder Ferdy Doernberg und das umtriebige Trommeltier Mike Terrana hinzu. Seitdem veröffentlicht die Band mindestens alle zwei Jahre eine LP und ist auch live durchaus präsent, zum Beispiel jetzt im Mai mit einigen Konzerten in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz.

 

Nun aber zur aktuellen Veröffentlichung „The Crest“. Mystisch gehts los mit einem Intro namens „Prelude Of Doom“, welch programmatischer Titel! Nachdem die letzte Platte ziemlich midtempolastig und fast schon modern ausgefallen war, wenngleich auch immer noch unverkennbar mit Achtziger–Wurzeln, so beginnt man hier mit dem überraschend schnellen, aber leider auch etwas blassen „Too Late“. Das darauffolgende „Devil Zone“ stellt dann aber die Weichen wieder Richtung Gegenwart: Harte Riffs, eine düstere Grundstimmung und mitreißende Rhythmusarbeit machen dieses Stück zu einem ersten Höhepunkt. Weitere Spitzensongs sind das ähnlich gelagerte „Dreaming Dead“, die Powerballade „Glory Night“, bei welcher der Gioeli mit seinem rauhen Organ für Gänsehaut sorgt und Axel natürlich mit erstklassigen Leads überzeugt, der längste Track „Dark Waves Of The Sea“, bei dem alle Trademarks der Gruppe besonders hervorgehoben werden und das abschließende „The End Of Our Time“, selten hat der Begriff „episch“ besser gepasst!

 

Insgesamt ein ordentliches Axel Rudi Pell Album. Das dürfte eigentlich als Fazit reichen, denn wer die Musik mag, der kauft die Platte und wer sie nicht mag, der wird auch mit „The Crest“ kein Fan davon. Schade nur, dass die 2-3 schnelleren Songs mal wieder nicht so ganz überzeugen können. An Stücke wie „You And I“ oder „Turned To Stone“ kommt man nicht mehr heran.

  

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 01.05.2010