Atrium Noctis „Home“ / VÖ 2010

 

 

„Home“ ist die 3. Veröffentlichung der Kölner Männer um Keyboarderin Hydra Gorgonia, die den Großteil des neuen Albums komponiert hat. Atrium Noctis stehen für sehr keyboardlastige Musik, deren Grundgerüst durchaus aus extremerem Metal mit gleichzeitiger gepaarter Melodieverliebtheit besteht.

 

Im Großen und Ganzen orientiert sich die Band dabei am keyboardlastigen Melodic Black Metal der 90er Jahre; ein gewisser Hang zu kitschigen und vampirischen Melodien ist durchaus vorhanden. Nichtsdestotrotz versteht es die Band, in sich stimmige und gutklassige Songs zu schreiben; seien es nun der dynamische und vielfältige Opener „In Memoriam Moriendi“ oder auch der zuweilen leicht hysterische und ungeordnet wirkende 10 Minuten lange Song „First Day In Hell“. Zwischen aggressiveren und harschen Momenten bleibt immer wieder Platz für ruhigere und morbide Zwischenelemente. Diese sorgen für eine gewisse Auflockerung und halten die Musik in Ansätzen unberechenbar. Bei „Home“ wirkt die Musik zuweilen leicht spaßig, leider klingen die Keyboards sehr arg nach MIDI. In der Mitte des Songs kommt es zur abrupten Wendung und schwermetallische Riffs übernehmen die Melodieführung. Dieses Stück lässt mich insgesamt etwas ratlos zurück, weil es aus 2 klaren differenzierbaren Teilen besteht, die leider keinen stimmigen Gesamtzusammenhang ergeben. „Azazael“ gehört zu den aggressivsten und sicherlich auch besten Songs des Albums, denn trotz seiner beachtlichen Länge von ca. 11 Minuten halten Atrium Noctis die Spannung nahezu permanent aufrecht und lassen den angeschwärzten Metal für sich sprechen.

 

Trotz kleinerer Schwächen ist „Home“ ein durchaus empfehlenswertes Album geworden. Zwar spart die Band entsprechend den Klischees dieses Genres nicht mit Kitsch, aber es ist genügend musikalische Substanz vorhanden, um zu überzeugen. Gerne weiter so.

 

Christian Stiewe - www.sounds2move.de /  25.03.2011