Atreyu „Lead Sails Paper Anchor“ / VÖ 28.08.2007

 

 

Es ist auffällig, dass einstige Metalcore-Größen wie Avenged Sevenfold, Hell Within oder Trivium mit ihren aktuellen Alben klassische Spielweisen neu interpretieren. Atreyu kann man jetzt mit zu dieser Reihe zählen, bieten das neue Album zwar nicht Heavy Metal wie bei Avenged Sevenfold oder Thrash wie im Fall von Trivium, sondern Hard Rock erster Güte.

 

„Wie, Hard Rock!?“ wird sich jetzt der geneigte Leser denken. „Atreyu waren doch immer herzergreifender Emo/Metalcore!“ Ja, stimmt. Sie WAREN es. Natürlich klingen Atreyu nicht wie Mötley Crüe, Def Leppard oder Bon Jovi in den 80ern, sondern haben sich immer noch ihre eigene Identität bewahrt. Außerdem waren ja schon immer Hard Rock-Anleihen in den Songs. Man höre dafür nur den Überhit „Right Side Of The Bed“, der auf einem astreinen Hard Rock-Riff basisiert. Der Opener „Doomsday“ bietet schon eines der besten Atreyu-Riffs aller Zeiten. Schön hart, groovig und irgendwie zugleich neu für diese Band. Ungewöhnlich ist auch, dass Alex nicht mehr durchgehen schreit sondern dies nur noch in wenigen Momenten macht und sich lieber aufs singen konzentriert und damit einen feinen Kontrastpunkt zum ebenfalls singenden Drummer Brandon bietet. Zudem haben Atreyu auch mit elektronischen Elementen, Streichen und Piano experimentiert. Dies bildet eine unglaubliche stilistische bandbreite, die vom Panic! At The Disco-artigen „Slow Burn“ mit seinem Discobeat und elektronischen Spielereien glänzt über den 80er Hard Rocker „Blow“ der irgendwie auch an Bon Jovis „You Give Love A Bad Name“ erinnert, die akustische Ballade „Lead Sails (And A Paper Anchor)“  bis hin zu dem ersten wirklich schlechten Atreyu-Song „Falling Down“.

 

Alles in allem wird hier eine äußerst gute Platte geboten, die vor allem mit mehrmaligen Hören wächst. Das neue Etikett „Hard Rock“ steht den Jungs jeenfalls gut zu Gesicht. An „The Curse“ und „Suicide Notes And Butterfly Kisses“ werden die Jungs trotz allem sicherlich nicht mehr rankommen – was aber auch zu verkraften ist, wenn die Jungs trotzudem weiterhin so gute Alben abliefern.

 

Sebastian Berning – www.sounds2move.de / 01.09.2007