Atargatis "Wasteland" / VÖ 24.03.2006

Gothic Metal mit weiblichem Gesang. Sehr symphonisch angehaucht das Ganze, die Vocals driften immer wieder ins operettenhafte ab... jetzt ohne Vorurteile zu rezensieren wird etwas schwierig.  Ansonsten müsste man Vergleiche mit Szenegrößen wie WITHIN TEMPTATION oder NIGHTWISH ziehen. Das wollen wir aber nicht, denn ansonsten könnte man ganz zynisch behaupten, hier lägen Spaßaufnahmen von genannten Bands vor. Zu Hören gibt es nichts Neues und das von Anfang bis Ende.

Aber man gibt sich wirklich Mühe - das muss man ATARGATIS lassen. Der glasklare Sound plätschert mal bedächtig, mal lebhafter vor sich hin und bietet das gewohnte Retorten-Orchester im Hintergrund, unterlegt mit den üblichen Stakkato-Gitarren bzw. den "Ein Ganzton Tiefer"- Akkorden. Die seltenen Soli sind nette Komponenten. Schlicht und einfach gespielt geben sie dem Ganzen diesen guten alten authentischen Sound, wie auf alten THEATRE OF TRAGEDY. Sängerin Stephanie Luzie schöpft ihr Können auf "Wasteland" vollends aus und singt sich an ihre stimmlichen Grenzen. Der Operngesang hinterlässt dabei manchmal leichte Kopfschmerzen, darüber kann man aber hinweg sehen, da insgesamt betrachtet ziemlich solide gestaltet. Gut, bei den ruhigeren Passagen schwächelt es dann doch arg - aber auch da kann man bei einem Debut ein Auge zudrücken. Jedoch hilft es bei den, zum Glück, nur spärlich eingestreuten männlichen Vocals auch nicht beide Augen zuzudrücken. Die Bezeichnung "grottenschlecht" ist noch harmlos. Hat man bei LACUNA COIL Probleme Ferros Ergüsse auszuhalten, so wünscht man sich diese plötzlich sehnlichst herbei. Vielleicht sollten ATARGATIS genau wie XANDRIA es vorgemacht haben, gänzlich darauf verzichten.

Insgesamt betrachtet ein gutes Album zum nebenher hören. Aus Deutschland die wohl interessanteste Veröffentlichung bisher im Jahre 2006 auf diesem Sektor. Authentisch und mit Herzblut vorgetragen. Wer den VIVA - Rotation - Gothic Metal hören will, ist hier übrigens an der falschen Adresse.

Nino Liotta - www.sounds2move.de / 21.03.2006