ASP "Per Aspera ad Aspera" / VÖ 26.09.2014

 

 

Wenn eine Ausnahmeformation wie die Frankfurter ASP - die sich über die Jahre mal eben ihre eigene Schublade gezimmert haben, anstatt sich in eine gängige stecken zu lassen, die am Ende eh nicht passt - schon eine Werkschau präsentiert, dann muss es schon eine Doppel-CD werden. Mindestens. Man hätte sicher auch noch einen weiteren Silberling voll bekommen, aber irgendwann muss eben Schluss sein.

 

Wer ASP kennt und schätzt weiß, dass die Hits im Hause der Gothic Novel Rocker nicht eben rar gesät sind. Umso schwerer muss es Mastermind Alex Speng gefallen sein, sich letztlich festzulegen welche Stücke auf "Per Aspera ad Aspera" landen und welche man zähneknirschend weg lässt. Getroffen hat es am Ende zum Beispiel den Live-Brecher "Lykanthropie", den Klassiker "Weltunter" und das recht neue "Finger weg! Finger!" - allesamt der Schere zum Opfer gefallen. Den einen oder anderen hinlänglich bekannten Evergreen hat man im Sinne der Abwechslung und um alle Phasen und Facetten des eigenen Schaffens abzudecken in alternativen Versionen hinzugefügt. Da wären "Kokon" und "Schwarzer Schmetterling" in Live-Versionen, "Stille der Nacht", "Sing Child", "Werben" und das obligatorische "Ich will brennen" allesamt in der "Horror Vacui"-Version. Dass es sich bei "Per Aspera ad Aspera" nicht um eine gewöhnliche, schnöde Hitsammlung handelt beweist die Tatsache, dass man nicht nur mundgerechte Singles ausgewählt hat, sondern auch mal ein Neunminüter wie "Die Ballade von der Erweckung" Berücksichtigung findet. Auch verlässt man sich nicht nur auf Albumtracks, sondern holt schon mal eine Nummer hervor, die nur im Rahmen einer EP ("GeistErfahrer") veröffentlicht wurde. Der Schwerpunkt liegt dabei dennoch eher auf der jüngeren Vergangenheit, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass es von den frühen Alben bereits die Zusammenstellung "Interim Works Compendium" auf dem Markt gibt, an der die Band allerdings in keiner Form beteiligt war, da es sich bei der CD um einen Alleingang der Plattenfirma handelte. "Per Aspera ad Aspera" sei der Band und ihrem Frontmann Alex Speng also von Herzen gegönnt, denn nach 15 Jahren darf man schon mal einen Karriererückblick in die Regale stellen. Vor allem dann, wenn man sich wie ASP immer wieder aufs Neue große Mühe mit der Aufmachung seiner Veröffentlichungen gibt, und da bildet auch diese Compilation keine Ausnahme, die aufgrund eines Booklets in Magazinstärke (einmal mehr sensationell und hochwertig illustriert) sogar in der regulären Version schon eine Box notwendig macht. Qualität ist und bleibt eben ein Verkaufsargument, das gilt für die Musik genauso wie für das Drumherum.

 

Markus Rutten- www.sounds2move.de