ASP „Aus der Tiefe“ – Plattenkritik / VÖ 04.07.2005

Mit „Aus der Tiefe“ veröffentlicht ASP in Kürze den vierten und damit vorletzten Teil seiner Erzählung vom Schwarzen Schmetterling. Wer den Frankfurter Künstler kennt, der weiß dass man einmal mehr mit einem Machwerk höchster Güteklasse rechnen kann. „Aus der Tiefe“ zeigt Asp, Matthias Ambré (Produktion und Arrangements) und seine Mitmusiker von ihrer bisher erdigsten und organischsten Seite. Nie zuvor war die Geschichte um den Schwarzen Schmetterling greifbarer.

Schon beim ersten Titel „Beschwörung“ fällt sofort der verstärkte Einsatz von „echten Instrumenten“ auf. Percussions führen den Hörer, begleitet vom beschwörerischen Gesang Asps direkt in den Schwarzen Turm. Dort angekommen folgt das eigentliche Intro „Willkommen zurück“, eine von Matthias Keller gesprochene Einleitung in die noch bevorstehenden knappen 60 Minuten. Dabei erhärtet sich im weiteren Verlauf der zu Beginn erwähnte Eindruck dass ASP erdiger als zuvor klingen. Ein Schritt den Asp gern schon früher getan hätte, doch machte es erst der kommerzielle Erfolg des letzten Albums „Weltunter“ möglich mit so vielen talentierten Musikern aus Fleisch und Blut zu arbeiten.

Kompositorisch und lyrisch jagd auf „Aus der Tiefe“ ein Höhepunkt den nächsten. Die potentielle Hymne „Schwarzes Blut“, die jüngst schon live präsentiert wurde ist da nur die Spitze des Eisbergs. Auch der EP Track „Hunger“ mit seinen intelligent gesetzten Tempowechseln oder der ebenfalls schon live gespielte Track „Tiefenrausch“ bleiben schnell im Ohr hängen. Auch die melancholischen Momente auf diesem Album wie etwa bei „Me“, das ohne übertriebene Komplexität auskommt verdienen nur ein Prädikat : Großartig! Dass die Songs dabei von gesprochenen Passagen, die das Ganze an ein Hörspiel erinnern lassen unterbrochen werden verstärkt die Wirkungen und die Atmosphäre noch um ein Vielfaches. Mit der „Ballade von der Erweckung“ findet sich nebenbei auch das mit 8:53 bisher längste Stück der Bandgeschichte auf diesem Tonträger.

Die „normale Version“ dieser CD kommt übrigens im schicken Doppel Digipak mit 2 Hochglanz Booklets und wunderschönen Grafiken daher. Von der limitierten Box-Edition (Bild) mal ganz zu schweigen. Der zweite beiliegende Silberling lockt nicht nur mit alternativen bzw. Single-Versionen der Tracks von CD No. 1 sondern offeriert des weiteren einen Remix des ASP Klassikers „Kokon“ von Umbra Et Imago, der auch schon auf deren jüngsten Remix-Album „Motus Animi“ enthalten war. Dazu kommt noch ein netter BlutEngel Remix von „Me“ (maximal 30 Sekunden und man erkennt Chris Pohls Handschrift) sowie der Titel „Buch des Vergessens“, der eigentlich auf die erste CD kommen sollte, sowie die von Asp gesprochene, sehr unterhaltsame Kurzgeschichte „Starfuckers: In der Folterkammer“ in der Asp einen feinen Sinn für Humor beweist. Ich kann vor diesem Meisterwerk in jeglicher Hinsicht nur meinen Hut ziehen und ASP schon mal im voraus zum Gothic-Album des Jahres gratulieren.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 09.06.2005