Asking Alexandria „Reckless & Relentless“ / V.Ö. 15.04.2011


 

 

Während man so ziemlich überall schon in den Genuss der zweiten Platte der in Dubai gegründeten, britischen Band Asking Alexandria kommen konnte, musste man hierzulande ganze zehn Tage länger auf den Nachfolger zu „Stand Up And Scream“ warten. Aber, um es an dieser Stelle einfach mal vorweg zu nehmen, das Warten war es definitiv wert. Zu Zeiten der Veröffentlichung ihres Debüts noch als Kopie von Genregrößen wie den Landsmännern Bring Me The Horizon verschrien, wurde die Band dann als „die nächste große Nummer“ hoch in den Himmel gelobt. Irgendwie ein ganz schön wirres Treiben. Was genau erwartet uns also auf „Reckless & Relentless“? Handeln wir es zunächst mit kurzen Eckdaten ab und gehen dann ins Detail. Zwölf Tracks mit knappen 42 Minuten Spielzeit vom Typus Metalcore, wie man ihn aus Großbritannien gewohnt ist. 

Auch drei Jahre nach ihrem Debüt hat sich nicht wirklich viel im Hause Asking Alexandria geändert. Vom technischen Aspekt gesehen, liefern die Burschen von der Insel kontinuierlich einwandfreie, gut vertonte Leistung mit allerlei Schnickschnack und Highlights ab. Dass der Einsatz von Synthesizer-Sounds in Kombination mit Gitarrensounds scheinbar wie eine Art Reifeprüfung dortzulande zu sein scheint, ist spürbar zu merken. Wie auch der Einsatz der Pop-Elemente aus den guten alten 80ern. 

Aber was ist denn nun so besonders an „Reckless & Relentless“? Schwer zu sagen. Um es mal mit ganz banalen Worten zu beschreiben, liefern die Herren den typischen Metalcore ab. Jede Menge Shouts, jede Menge Screams, ordentlich Gebrülle zwischendrin, Cleanparts in den Refrains sowie Breakdowns und Hooks der Sorte „extraordinary eingängig“. Das ganze mit schicken Gitarrensoli untermalt und hier und da allerlei Techno- bzw. Elektro-Highlights noch mit hinzugefügt – fertig! „Klischees erfüllt!“, würde der ein oder andere jetzt sagen, „Wo bleibt da das Besondere?“. Betrachtet man nun das Scheibchen Song für Song, so wird deutlich, dass vom rein qualitativen Blickwinkel ein wirkliches Meisterwerk in den übersättigten Metalcore-Markt geworfen wird. Keinerlei Mankos in Sachen Lyrics, Umsetzung oder der angewandten Technik. Generell habe ich mich schwer getan, irgendetwas zu bemängeln. Während der Opener „Welcome“ zunächst auf Samtpfötchen in Form von harmonisch wirkenden Klaviersounds um die Ecke geschlichen kommt und einem heile Welt vorgaukelt, donnert „Dear Insanity“ im nächsten Atemzug rücksichtslos wie eine Dampfwalze auf bzw. in die Gehörgänge. Druckvoll, energiegeladen, eindrucksvoll – drei Schlagworte, deren Findung sehr schwer gefallen ist. „The Match“, welches gegen Ende fast schon dem Genre Industrial zugeordnet werden kann, stellt mein persönliches Highlight des Silberlings dar. Die zweite Hälfte des Albums startet dann fast wie zu Beginn verhältnismäßig ruhig. „Someone, Somewhere“ markiert das Revier mit durchgängig eingesetzten Cleanvocals, ähnlich wie „Breathless“. Einen perfekten Abschluss finden Asking Alexandria dann mit dem fünfminütigen Brecher „Morte Et Diabo“. 

Mit „Reckless & Relentless“ liefern die Briten ein Album ab, das ziemlich genau in das typische Schema F des Metalcores passt und sich dennoch von der Masse abhebt. Es ist also die gelungene Mischung im Gesamtkonzept, die dieses Album zu etwas Besonderem macht. Fans und Freunde von Asking Alexandria, sowie die, denen genretypische Mucke reicht, können bedenkenlos zugreifen. Alle anderen rate ich vorab zur altbewährten Kostprobe!


Vanessa Voglwww.sounds2move.de