Armageddon „Embrace the Mystery / Three” / VO 13.11.2009

Hinter dem Namen Armageddon verbirgt sich nicht nur der Weltuntergang, der ja bekanntlich 2012 vor der Türe steht, sondern auch eine Power Metal Band, die 1997 von niemand geringerem als dem Arch Enemy Gitarristen Christopher Amott ins Leben gerufen wurde.

Dass man Armageddon hierzulande trotzdem nicht kennt liegt vor allem daran, dass die bisher drei veröffentlichten Alben einzig und alleine in Japan den Weg in die Plattenläden gefunden haben. Handelte es sich beim Debütalbum „Crossing the Rubicon“ noch um reine Melodic Death Kost, so wanden sich Armageddon auf „Embrace the Mystery“ und „Three“ dem Power Metal zu. Und genau diese beiden Scheiben sind nun auch endlich in unseren Breitengraden erhältlich, wobei sie Fanfreundlicherweise nicht einzeln, sondern gleich im geldsparenden Doppelpack veröffentlicht werden. Die einzelnen Alben wurden zur Feier des Tages zusätzlich noch durch ein paar Bonussongs aufgewertet, wobei vor allem die beiden Cover-Versionen „Die with your Boots on“ (Iron Maiden) und „Desecration Of Souls“ (Mercyful Fate) ihre Fans finden werden. Doch wenden wir uns an dieser Stelle noch den „normalen“ Songs zu, um die es ja schlussendlich geht und wegen denen man als europäischer Fan viel zu lange neidisch nach Japan rüberblicken musste. Egal welches Album man sich als erstes anhören wird, sowohl bei Embrace the Mystery“ wie auch bei „Three“ wird einem schnell auffallen, dass sich Armageddon sehr wohlwollend aus der Masse ähnliches Power Metal Bands abheben. Wo bei anderen Bands Herr Kitsch und Frau Kastratengesang regiert, da lassen es Armageddon stattdessen lieber ordentlich brutzeln. So sucht man (Metal)-Gott sei Dank auf beiden Alben vergebens nach einem Sänger mit zusammengekniffenen Weichteilen und irgendwelchen schwülstigen Keyboardspuren, wollen sich Armageddon doch eher als eine harte Version von Yngwie Malmsteen verstanden wissen. So kommt man in den Genuss von anspruchsvollen und vor allem auch gitarrenverliebten Songstrukturen, die zwar nicht immer auf Anhieb ins Ohr gehen, aber auf lange Sicht gesehen dafür umso mehr nachhallen. Viele Gitarrenriffs könnten hierbei sogar auch gut zu Arch Enemy passen, was wiederum die Frage aufwirft, ob Christopher Amott bei Armageddon vielleicht die Ideen untergebracht hat, die bei Arch Enemy nicht auf Gegenliebe gestoßen sind? Doch schlussendlich ist es egal aus welcher Motivation heraus gewisse Gitarrenriffs entstanden sind, solange sie nur ordentlich Arsch treten und Schädel spalten. Und genau dies ist auf beiden Alben der Fall, womit auch zweifellos konstatiert werden kann, dass man mit dem Doppelpack „Embrace the Mystery / Three“ die wahre Vollbedienung geboten bekommt. Power Metal Fans, die es auch gerne mal ein wenig härter haben, können somit bedenkenlos zugreifen.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 1.12.2009