Arkona “Ot Serdca K Nebu “ / VÖ 04.07.2008

 

 

Im Prinzip war es nur eine Frage der Zeit, bis sich für Russlands beste Pagan-Metal Band Arkona auch in Westeuropa ein professioneller Vertriebspartner finden würde. Spätestens nach dem fulminanten Auftritt auf dem diesjährigen Ragnarök-Festival konnte man quasi die Uhr danach stellen. Nun haben Napalm Records das Rennen gemacht und veröffentlichen Arkonas neuestes Album „Ot Serdca K Nebu (From the Heart to the Sky)“, welches seit Oktober 2007 in Osteuropa (und über Umwege natürlich auch in Deutschland) zu haben ist, auf dem hiesigen Markt.

 

Wer die Band bislang noch gar nicht kennt, dem sei gesagt, dass Arkona in unnachahmlicher Weise harten Metal mit Pagan-Elementen, russischer Folklore und slawischen Melodien vereinen. Die Musik lebt dabei auch von der vielseitigen Stimme von Frontfrau und Hauptsongwriterin Masha. Nach drei Alben und einer Live-CD/DVD setzt die Band, die neben Masha aus den Rossomahaar-Mitgliedern Sergej (Gitarre), Ruslan (Bass) und Vlad (Drums) besteht, ihren auf dem letzten Album “Vo Slavu Velikim! (For the Glory of Great)“ eingeschlagenen Weg in Richtung Folklore fort. Jede Menge authentische Instrumente wie Akkordeon, Flöte oder Maultrommel sind zu hören. Auch Masha übt sich teilweise in folkloristischem Lautgesang. Darauf deutet der (nach langem Intro) brutale Einstieg von „Pokrovy Nebesnogo Startsa“, zu dem auch ein recht professionelles Video gedreht wurde, zunächst nicht hin. Doch schon der Opener untermauert die Variabilität des ganzen Albums, folgt doch dem Geknüppel sogleich der erste Mitgeh-Folkpart mit typisch russischen Chören. Ein echtes Highlight ist auch der Titeltrack, der alle Qualitäten der Band auf den Punkt bringt. Das ziemlich harte „Nad Propastiu let“ und das geniale „Sva“ reihen sich auf diesem Qualitätslevel ein. Von der Balladenfront gibt es mit „Oh, Pechal'-Toska“ doch etwas an vergleichbare ältere Songs erinnernde Kost und das wirklich mitreißende aber etwas kurze „Slavsia, Rus!“ zu hören. Leider beinhaltet das Album auch einige meiner Meinung nach nicht so überzeugende Songs, in denen die folkloristische Seite etwas überstrapaziert wird und sich dadurch in Belanglosigkeit verliert. Doch ist dies bei einer Gesamtspielzeit von 65 Minuten durchaus zu verschmerzen.

 

Wer „Ot Serdca K Nebu“ bislang noch nicht sein Eigen nennt und eine Affinität für Pagan/Folk Metal hat, der sollte schleunigst zugreifen. Ob sich die Anschaffung der Napalm-CD für Besitzer der russischen Version lohnt, ist dagegen zweifelhaft. Allerdings ist der Bonustrack “Kupala I Kostroma”, der nur auf der russischen Digi vertreten ist, mit an Bord. Ob der fertigen CD irgendwelche interessanten Extras wie englische Übersetzungen der Texte beiliegen, kann ich anhand der Promo nicht beurteilen.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 28.06.2008