Architects „Ruin“ / VÖ 18.07.2008

 

 

Mit ihrem zweiten Album hauen uns die aus Birghton, UK stammenden Krachfetischisten Architects einen ganz schön rohen Brocken vor die Füße. „Ruin“ heißt der vertonte Trip auf schlechtem Shit, der alles andere als leicht verdaulich um die Ecke biegt.

 

Vermutlich darf man diesen fünf Buben am ehesten ein Ticket für den Mathcore-ICE lösen, denn fern vieler Hörgewohnheiten haben die Engländer hier 11 Tracks zusammen getackert, die nicht nur fast durchgehend mit maximalem Aggro- und Testosteronlevel lärmen, sondern auch anfangs völlig überfordernd durch einen Urwald aus vertrackten (oder teils fehlenden?) Strukturen, technischen Death-Fingerübungen und gemäßigtem Chaos holzen. Da ist man schon fast froh, wenn sich zwischendurch eine abgespacete, aber immerhin halbwegs entspannende Instrumental-Lichtung wie „Sail this Ship Alone“ auftut. Eine Lichtung, die natürlich sofort wieder vom Bulldozer abgelöst wird und den Stresspegel beim nicht selten fast schon nervösen Zuhörer sogleich wieder in die Höhe schießen lässt. Dabei können Architects auch anders, etwa wenn sie wie in „You’ll find Satety“ und „I can’t see the light“ urplötzlich einen leider viel zu rar gesäten klaren, hymnischen, Refrain auffahren, der genau diejenige Griffigkeit offeriert, die zumindest mir persönlich über lange Strecken auf „Ruin“ fehlt. Warum hat man nicht mehr Nummern so eine schicke, wenn auch nicht überragende Leadgitarre wie im letzten Drittel des abschließenden „Save Me“ spendiert? Vermutlich vor allem, um nicht zu unrecht in dieselbe Schublade mit einigen Verfechtern moderner Hartwurst gesteckt zu werden. Man weiß es nicht. Sicher ist aber, dass einige der auf „Ruin“ präsentierten Songs bei mir aufgrund ihrer schlichten Unüberschaubarkeit auch nach dem x-ten Durchlauf nicht rein laufen wollen. Zu unschlüssig musizieren Architects auf ihrem Zweitling, der deutlich mehr Höhepunkte hätte vertragen können. Vermutlich bin ich aber auch einfach nur der völlig falsche Ansprechpartner für eine Scheibe wie diese.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.08.2008