Arch Enemy „Tyrants of the Rising Sun“ / VÖ 21.11.2008

 

 

 

Mit “Tyrants of the Rising Sun” legen Arch Enemy die zweite DVD innerhalb von nur 3 Jahren vor. Das können wohlmöglich nur Manowar besser bzw. schneller. Allerdings schenkt sich die schwedisch-deutsche Vereinigung ausladende Selbstbeweihräucherung im Bonusteil, was schon mal ein klarer Vorteil für Angela Gossow und ihre Jungs ist.

 

Dafür bleibt einem der instrumentale Schwanzvergleich nicht erspart, denn gleich dreimal wird hier zum Schaulaufen gebeten, was nicht nur überflüssig ist, sondern im Fall eines Drumsolos sogar schnell zu nerven anfängt. Oder muss Frau Gossow nur zwischenzeitlich ihr Organ regenerieren? Dabei kommt übrigens das „Intermezzo Liberté“ von Mike Amott noch am besten, wobei der Mann solche Angebereien eigentlich gar nicht mehr nötig hat. Allerdings stelle ich hiermit die These in den Raum, dass zum Beispiel ein Martin Buus von Mercenary seinen rothaarigen Labelkollegen schon in naher Zukunft in Sachen Fingerfertigkeit eingeholt haben wird. Egal, denn wenigstens bleibt uns ein Basssolo erspart. Doch zurück zum Thema, denn in Sachen Bild- und Tonqualität legen Arch Enemy hier ein wirklich absolut zeitgemäßes Scheibchen vor, das glasklar klingt (ob hier noch mal nachgearbeitet wurde?) und gestochen scharfe Bilder ins heimische Wohnzimmer liefert. Die (durch besagtes Instrumentalgeplänkel etwas gestreckte) Spielzeit von mehr als eineinhalb Stunden ist sehr ordentlich und die Setlist lässt mit Hits vom Kaliber „Burning Angel“, „Nemesis“, „Dead Eyes see no Future“, „Blood on your Hands“ oder aber „We will rise“ keine Wünsche offen. Dass es in der Bonus-Sektion „nur“ drei Videoclips und einen etwa 45-minütigen Tourfilm vom letzten Japan-Abstecher der Band zu sehen gibt (u.a. mit hysterischen weiblichen Fans, Sightseeing und Michael Amotts Besuch bei EPS Guitars), geht absolut in Ordnung, denn mit „Live Apocalypse“ wurde 2006 in Sachen Bandinterviews, Technik etc. wirklich schon alles gesagt. Was die Live-Sektion angeht, hat „Tyrants of the Rising Sun“ gegenüber seinem Vorgänger sogar die Nase vorn, da das Material nicht nur die volle Headliner-Bühnenproduktion von Arch Enemy zeigt, sondern auch keine Songs von anderen Shows für eine lückenlose Setlist beigefügt wurden mussten. Und noch etwas hat man aus der Vergangenheit gelernt, denn ihr zweites Live-Dokument veröffentlichen Arch Enemy nun auch parallel als reines Live-Doppelalbum. Somit ist „Tyrants of the Rising Sun“ ein deutlich interessanteres Produkt, als ich es angesichts der schon sehr guten und umfangreichen „Live Apocalypse“ DVD ehrlich gesagt erwartet hatte. Somit darf man auch als Besitzer der ersten DVD des Quintetts durchaus über eine Anschaffung nachdenken. Uns wenn man sich lediglich die CD-Variante in den Schrank stellt, Spaß macht das Teil allemal.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.11.2008