Arch Enemy „Khaos Legions“ / VÖ 27.05.2011


 

 

Das letzte Album der Schweden („Rise Of The Tyrant“) um Schreihals Gossow hat nunmehr auch schon vier Jahre auf dem Buckel. Dem entsprechend hoch war die Erwartungshaltung in Bezug auf eine neue Platte – was werden die Amott-Flitzefinger wohl auf die Beine stellen?

Nachdem im Laufe der letzten Wochen mehr und mehr Details zum neuen Album bekannt wurden, näherte sich meine Erwartungshaltung dem absoluten Nullpunkt: Ein selten ver-photoshoptes Cover, mit „No Gods, No Masters“ ein fürchterlich poppiges, belangloses und langweiliges Stück – Angela nennt es wohl scherzhaft „Schlager“. Irgendwie ist es aber kein Scherz. Es konnte also irgendwie nur besser werden. Letzten Endes ist „Khaos Legions“ auch besser geworden als befürchtet. Ich habe zwar den Eindruck, dass die Stimme von Frau Gossow nachbearbeitet wurde, damit sie etwas aggressiver klingt, aber aus rein musikalischer Sicht haben Arch Enemy wieder einige gute Stücke aus dem Kerbholz gehauen. Die Melodieführung in „City Of The Dead“ gibt einiges her und geht gut ins Ohr. In „Cult Of Chaos“ gibt es wütende Blastbeats zu hören, während „Under Black Flags We March“ verhältnismäßig Heavy Metal-mäßig los stampft. Ja, Arch Enemy haben durchaus an ihrem Stil gearbeitet und diesen weiter für andere Einflüsse geöffnet. Sie sind in jeglicher Form – sowohl Richtung Weichwurst als auch Gekloppe – offener geworden, ohne ihren bekannten Stil um entscheidende Faktoren zu erweitern.

Somit ist „Khaos Legions“ sicherlich schon ein ganz passables Album mit leichten Ausschlägen nach oben als auch unten geworden. Insgesamt habe ich nach der langen Wartezeit und der kreativen Fähigkeiten der Band aber mehr erwartet.

 

Christian Stiewe www.sounds2move.de

 

Man kann Arch Enemy ver- oder beurteilen. Von Anfang an sorgte das Death-Metal Paket rund um Frontfrau Angelo Gossow für Furore. Jetzt schmeißen genau selbige nach vier Jahren Wartezeit ihr neues Album auf den Markt. Mit der Vorabsingle „Yesterday Is Dead And Gone“ konnte man bereits einen kleinen Vorgeschmack auf „Khaos Legions“ bekommen, aber dieser ist nur ein Bruchteil von dem, was man Großartiges erwarten kann.

Böse Zungen haben vorab behauptet, Arch Enemy würden die Methoden von Children Of Bodom übernehmen, um ihre eigene Fanbase zu aktivieren. Sicherlich kann man da Rückschlüsse zur Hate-Crew oder den Maggots von Slipknot ziehen, nicht zuletzt haben Arch Enemy eine eigene, für die „Khaos Legions“ kreierte Website ins Leben gerufen. Doch so etwas spielt für mich keine Rolle, schließlich steht der neue Silberling im Vordergrund. Auf selbigem schlagen Arch Enemy diverse Male auch Töne an, die vielleicht gar nicht so typisch sind. Vermehrt setzen Angela und Kollegen auf melodische Töne und bedienen im nächsten Atemzug auch diverse rockige Riffs („No Gods, No Masters“). Was auf vorhergehenden Werken undenkbar gewesen ist, wird jetzt umgesetzt – Instrumentale werden zur Auflockerung der düsteren Atmosphäre zu Hilfe geholt. 14 Songs, die allesamt unterschiedlicher Natur sind – für den einen ist es „Khaos“, der andere wird daran Gefallen finden. Im Gesamtkonzept wissen Arch Enemy auch mit ihrer neuen Scheibe zu überzeugen.

Bleibt für den einzelnen Hörer abzuwägen, ob mit „Khaos Legions“ ein besseres Album als mit „Doomsday Machine“ geschaffen wurde. Eines steht aber von vorneherein fest, der Kopfpropeller ist in jedem Fall am Dauerrotieren. Und mit „Bloodstained Cross“ ist auch für die nächste Live-Hymne gesorgt.

 

Vanessa Vogl www.sounds2move.de