Apocalyptica
„Amplified – A Decade in reinventing the Cello“ / VÖ 26.05.2006
Gar nicht mal so ungeschickt gewählt, der Titel des aktuellen Apocalyptica Best-of. Bevor die damals noch als Quartett (Antero unterstützt die Band seit geraumer Zeit nur noch live) musizierenden Cellisten vor zehn Jahren anfingen auf ihren Instrumenten Bands wie Metallica und Sepultura zu covern hatte der gemeine Musikfan noch ein sehr verstaubtes Bild vom vorzugsweise in der Klassik eingesetzten Streichinstrument. Heute weiß man es allerdings besser: Cellos sind Rock ´n Roll!
Und
das ist zu großen Teilen der Verdienst von Eicca Toppinen und Co. Mit
wachsender Popularität hat sich die Band von einer reinen Coverband zu einer
eigenständigen und zugleich unverwechselbaren Band entwickelt, die es
unbeeindruckt aller musikalischer Trends geschafft hat sich ihre eigene kleine
Nische zu schaffen. Dabei haben Apocalyptica mit schöner Regelmäßigkeit Dinge
mit ihren Instrumenten, die genau genommen übrigens Violoncello heißen,
angestellt, die man kaum für möglich gehalten hätte. So spielte man u.a. kopfüberhängend
(„Bittersweet“ Videodreh), schleppte seine Instrumente in die Wüste („Faraway“)
oder auf ein Eiland in der Nordsee („Seemann“ Dreh). Die Beispiele für die
Ausnahmestellung dieser Band sind vielfältig. Mit „Amplified – A Decade in
reinventing the Cello“ steht nun eine gut gewählte Retrospektive der
bisherigen Karriere der Finnen in den Läden, die alle Alben und die meisten
Klassiker umfasst. Neben den Coverversionen wie „Enter Sandman“, „Refuse /
Resist“ oder der großartigen Interpretation von Edvard Griegs „The Hall of
the Mountain King“ darf natürlich auch „Somewhere around nothing“ (mit
Dave Lombardo von Slayer am Schlagzeug) nicht fehlen. Auf einer 2. CD sind außerdem
die bekanntesten Stücke der Band, jene mit namhaften Gastvokalisten wie Ville
Vallo, Sandra Nasic oder Nina Hagen, zu finden. Einfacher kann man es
Neueinsteigern in die Welt der Cello-Metaller nicht machen.