Anthelion "Bloodshed Rebefallen" / VÖ 2007

Nach Chthonic heißt es nun an dieser Stelle nun zum zweiten Mal "Black Metal Made in Taiwan". Denn Chthonic sind nicht die einzige taiwanesische Band, die dem melodiösen Black Metal frönt. Und so werfen wir nun einen Blick auf die Band Anthelion, die nicht nur mit Chthonic mithalten können, sondern dank einer eher westlicheren Ausrichtung gar ein wenig allgemeinverträglicher ausfallen.

Im Vergleich zu Chthonic, die bekanntermaßen schon über 11 Jahren die taiwanesische Metal-Szene bereichern, sind Anthelion regelrechte Jungspunde, da die Band sich erst 2001 formiert hat. Auch in Sachen Veröffentlichungen haben Anthelion bisher eher kleine Brötchen gebacken, da bis jetzt nur die 2004 entstandene EP "Bloodstained Anthelion" auf den Markt gebracht wurde. Somit stellt "Bloodshed Rebefallen" das Debütwerk von Anthelion dar, wobei den Schwarzmetallern mit diesem Album ein durchwegs gekonnter Einstand gelingt. Dabei fällt einem auf, dass Anthelion trotz ihrer asiatischen Herkunft ein eher westlich angehauchtes Soundgewand zelebrieren, sich unüberhörbar von den üblichen Verdächtigen wie z.B. Dimmu Borgir oder auch Cradle of Filth beeinflussen haben lassen. Dieser beileibe nicht schlechte Eindruck wird zusätzlich noch dadurch verstärkt, dass das Album von Frederik Nordström (u.a. In Flames, Dimmu Borgir) produziert und im wohlbekannten Studio Fredman aufgenommen wurde. Somit könnte man also durchaus dem Irrglauben verfallen, dass es sich bei Anthelion um ein norwegisches Schwarzmetall-Kommando handeln könnte, wären da nicht die in Mandarin gehaltenen Songtexte. Musikalisch braucht sich die Band dabei weder vor der westlichen wie auch vor der landeseigenen Konkurrenz zu verstecken, da Anthelion grundsätzlich alles richtig machen. Soll heißen, dass die oftmals die 7-minuten Grenze überschreitenden Kompositionen sehr variabel ausfallen, sich harsche und atmosphärisch, eher zurückhaltenden Momente fließend abwechseln und das Anthelion durchwegs ein Gespür für erinnerungswürdige Songpassagen an den Tag legen. Schon der erste Song "Snake Corpse", übrigens der einzige mit englischem Titel und mit 9:35 Min auch der längste Track auf dem Album, entpuppt sich als ein echter Nackenbrecher, der jedem Genre-Fan sicherlich munden wird. Die restlichen Songs stehen löblicherweise nicht hinter "Snake Corpse" an, sondern halten konstant das vorgegebene Niveau. Dabei stechen vor allem "Bloodshed in the Dark of Burning Hell", das mit einer überzeugenden Gitarrenarbeit zu gefallen vermag, und "The Tome of Broken Souls", das mit einem sehr dramatisch anmutenden Charakter aus den Boxen schallt, hervor. Daher kann an dieser Stelle auch festgehalten werden, dass es sich bei "Bloodshed Rebefallen" um ein wirklich starkes Melodic Black Metal Album handelt, das ich jedem Genre-Fan als ganz heißen Geheimtipp ans dunkle Herz legen möchte.

Für alle, die nun händeringend nach diesem Album ausschauhalten, sowohl Amazon, wie auch den CD-Händler ihres Vertrauens mit Nachfragen nach diesem Album löchern, muss gesagt werden, dass man "Bloodshed Rebefallen" bisher leider nur als Import erwerben kann. In diesem Zusammenhang sei auch die Zweitauflage dieses Albums empfohlen, deren Covermotiv dieses CD-Rezension ziert. Denn im Vergleich zur ersten Auflage kommt sie nicht nur in einem schönen Digipak daher, sondern enthält auch noch die englische Übersetzung der Songtexte. Und für alle, die vielleicht zuerst in Anthelion reinhören möchten, hier noch der Link zur MySpace Seite der Band: www.myspace.com/antheliontw .

Nando Rohner – www.sounds2move.de