Anna Katharina „Saitensprung“ / VÖ 16.10.2009

 

 

 

„Saitensprung“ lautet der Titel des zweiten Soloalbums von Schandmaul Geigerin Anna Katharina Kränzlein und eines ist klar: Wer auf deren Hauptband steht, muss noch lange keinen Gefallen am Alleingang der Münchnerin finden. Denn „Saitensprung“ ist gänzlich Rock- und fast komplett Folk-befreit und bietet stattdessen 11 mal stimmungsvolle Klassik.

 

Dabei wird Anna Katharina von den Letzte Instanz-Musikern Michael Ende (Bass) und Specki TD (Schlagzeug) begleitet, die an der Umsetzung der Eigenkompositionen und Interpretationen fremder Werke beteiligt waren. Doch auch diese Rock-Referenzler ändern nichts an der Tatsache, dass schon ein gewisses Gehör für klassische Musik (das über die frühen Alben von Apocalyptica hinaus geht) Voraussetzung ist, um diesem „Saitensprung“ etwas abgewinnen zu können. Immer wieder driftet Frau hier auch dezent in Sphären des (Mainstream)-Jazz ab oder man findet sich im weitesten Sinne in den Regionen einer Loreen McKennitt („Loibere Risen“) wieder. Interpretiert werden zudem auch Bach („Parita E-Dur“) sowie mein persönlicher Lieblingskomponist Edvard Grieg, wobei anzumerken wäre, dass „In den Hallen des Bergkönigs“ nicht nur zuvor schon mindestens 100.000 mal adaptiert wurde, sondern davon auch mehrere Versuche packender und entschlossener waren als die hier vorliegende Version. Dafür glänzt Anna Katharina Kränzlein beim weltbekannten „Halleluja“ von Leonard Cohen gesanglich mit ihrem Timbre und einer insgesamt sehr gelungenen Umsetzung. Wer auch ohne E-Gitarren und (fast) ohne Gesang auskommt, kann gern zum „Saitensprung“ ansetzen. Stromgitarrenpuristen werden hiermit allerdings wenig Freude haben.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.10.2009