Angel "A Woman´s Diary - Chapter I " - Plattenkritik / VÖ 20.06.2005

Da wurde ein passender Name gefunden: Angel alias Helena Michaelsen, ihres Zeichens ehemalige Sängerin von Trail Of Tears liefert hier wirklich ein Album, das man als engelsgleich bezeichnen kann. Helenas eher ungewöhnliche Stimme trifft auf erfahrene Musiker, Orchestor und emotionale Texte. Wer denkt jetzt nicht ´die Sache mit dem Orchestor ist ausgelutscht´. Doch Angel ist kein typischer Melodic Metal. Oft finden sich langsame, nahezu zarte Klänge auf dem ersten Album der neuen Band der norwegischen Dame. Die emotionalen Texte sollen hierbei die größte Rolle spielen, und nicht unbedingt die Tatsache, dass die Musik nur eine bestimmte Zielgruppe anspricht. Egal, welches Genre man bevorzugt. Ziel war es, jedem einen gelungenen Mix aus eingängigen Melodien und verständlichen Texten zu bieten, die zum Träumen anregen.

Schon beim ersten Song beweist die Sängerin, dass sie ihr Ziel erreicht hat. "Fallen Angel" ist ein sehr eingängiger Song, der mit viel Hitpotential aufwarten kann. Hierbei verschwinden die Gitarren dezent im Hintergrund, was dem Song aber keine Minuspunkte bringt. Anders bei "A Woman´s Diary", bei dem sich härtere Riffs mit romantischen Passagen abwechseln. Auch die Stimme von Helena zeigt sich hier in den buntesten Facetten. Von zart und fast zerbrechlich bis hin zu tragisch und hart sind hier alle Stimmlagen vorhanden. Bei "Little Princess" kriegt man dann schon mal den ein oder anderen unerwarteten Wandel auf die Ohren - fast mittelalterlich und vor allem überraschend klingen Teile des Refrains. "Butterfly" ist wieder ein sehr romantischer Song, bei dem die Violinenmelodien besonders gut zur Geltung kommen. Hinter "Lead you through Fire" verbirgt sich ein schneller und emotionsgeladener Song, bei dem wohl die eher unschöne Seite des Lebens dargebracht werden soll. Die nächste ergreifende Ballade ist "Mother", die von dem schmerzlichen Verlust einer Mutter erzählt. Die klassischen Instrumente können das Karma des Songs hier beeindruckend unterstreichen. "Flames Of Desire" liefert sogar einen Hauch elektronischer Musik, was beweist, dass bei diesem Projekt vor keiner neuen Erfahrung zurückgeschreckt wurde. Die Stimme erhebt sich hierbei sogar in teilweise opernhafte Höhen. Auch bei den anderen Songs wie z.B. "Little Girl" führt sich die emotionale Schiene fort, teilweise kommen die Songs sogar nur mit gedämpften Gitarrenklängen und Violinen aus.

Mit "A Woman´s Diary" liefert Helena Michaelsen hier zusammen mit ihren Musikern ein Album, das zwar nicht unbedingt im Metal Genre einzustufen ist, aber trotzdem vom ersten bis zum letzten Ton voller Emotionen und Spannung ist und nicht nur melodisch auf ganzer Linie überzeugen kann. Neben dem nahezu perfekt arrangierten Einsatz von klassischen Instrumenten und anregenden Lyrics tut die facettenreiche Stimme der norwegischen Sängerin ihr Übriges, um dieses Album zu einer bedenkenlosen Empfehlung zu machen.

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de / 14.07.2005