Andre Matos "Time to be Free" / VÖ 22.02.2008

Gründungsmitglied und Ex-Frontmann von Angra, ehemals potenzieller Nachfolger von Bruce Dickinson bei Iron Maiden, Sänger bei Virgo, Gründungsmitglied und Ex-Frontmann von Shaman und in seinem Heimatland Brasilien ein gefeierter Musical-Sänger - das ist Andre Matos. Und mit "Time to be Free" legt Andre Matos sein unter seinem eigenen Namen firmierendes Debütwerk vor, auf dem er ganz seinem Gusto entsprechend dem Power- und Melodic Metal frönt.

"Time to be Free" ist ein typisches Beispiel dafür, was daraus entstehen kann, wenn ein gestandener und zuvor schon in anderen Bands aktiver Musiker wie Andre Matos sich auf Solopfaden in die weite Musikwelt hinauswagt. Vereint "Time to be Free" doch sowohl die positiven wie auch die negativen Eigenschaften eines Solowerkes. Während Andre Matos nämlich auf der einen Seite mit einer einwandfreien Sangesleistung aufzutrumpfen vermag, man es ihm in jeder gesungenen Strophe anmerkt, dass er über Jahrelange Erfahrung verfügt, gelingt es ihm im gleichen Atmenzug leider nicht aus dem übermächtigen Schatten seiner eigenen Vergangenheit hervorzutreten. Wo also Angra mit eingestreuten südamerikanischen Soundspielereien zu punkten vermochten oder bei Shaman der eine oder andere gekonnt eingesetzte Gastsänger für Abwechslung sorgte, sucht man solche Ideen auf "Time to be Free" größtenteils vergebens. Daher könnte man an dieser Stelle auch durchaus konstatieren, dass sich die "Time to be Free" Kompositionen durchwegs im gewöhnlichen Power- und Melodic Metal einerlei bewegen und es dem gesamtem Album somit an peppigen Momenten und sich ins Gedächtnis einprägenden Ideen mangelt. Doch damit würde man jedoch mit diesem Album ein wenig zu hart vor Gericht ziehen, da vor allem die drei letzten Songs im positiven Sinne zu punkten vermögen und zumindest mich ein wenig versöhnlich mit "Time to be Free" stimmen. So kommen bei "Rescue" minimale ethnische Einflüsse zur Geltung, während sich "A New Moonlight" als überlange und emotional packende Halb-Ballade entpuppt und zum Abschluss mit "Endeavour" einem eine schöne Mid-Tempo Nummer serviert wird. Und würde das gesamte Album aus solchen Songs bestehen, würden gewisse Songs nicht einfach nur dem vorherrschenden Standart entsprechen, sondern sich daraus hervorheben, dann wäre aus "Time to be Free" ein mehr als nur solides Album geworden. Aber da dem leider nicht so ist gibt es von mir an dieser Stelle nur ein "solide" und die Schlussbemerkung, dass hier definitiv Potenzial verschenkt worden ist.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 10.03.2008