Andras „Iron Way“ / VÖ 27.06.2008

Andras waren einst das Schreckgespenst des deutschen Black Metal. Furchteinflößend – aber nicht, weil die Band ihren Stil so einzigartig und genial pflegen würde. Nein – die ersten Alben waren, man möge mir den Ausdruck verzeihen, nicht sehr viel mehr als Schrott. Erstmals aufwärts ging es mit „Quest Of Deliverance“ aus dem Jahre 2000. Hier konnten Andras erstmal Akzente setzen, auch wenn das Album phasenweise immer noch grauenvoll war. 5 Jahre später erschien „… Of Old Wisdom“ mit dem Andras einen eigenen Stil verfestigten, der auch mit dessen Nachfolger „Iron Way“ mehr und mehr Substanz bekommt.

Schön, dass sich Bands entwickeln können. Dieser Tatsache ist es zu verdanken, dass Andras nun hörbaren und durchaus gutklassigen Pagan/Viking Metal abliefern, der zwar stimmlich hier und da an den Vintersorg vergangener Tage erinnert, aber dennoch gute Musik bietet. Nachdem das pompöse und sehr orchestral gehaltene Intro sein Ende gefunden hat, eröffnet „Miasma Track“ den Reigen. Hier treffen polierte Blastbeats auf hymnische Elemente, Gekrächze auf cleane Vocals. Über allem thront allerdings Ecthelion hymnisches Organ. Alternativ dazu hat er auch einige Kreischer parat. „Infested“ wirkt in seinem ganz auf Extremität ausgelegtem Aufbau leider etwas aufgesetzt,  „Dunkelwald“ kann wiederrum vollends überzeugen. Dieses Lied gleicht in seiner Stilistik dem „Miasma Track“, erzeugt dabei aber einen Tacken mehr Atmosphäre und Hymnik. Auffällig ist, dass sich die Lieder insgesamt relativ ähneln, bzw. dass es zu Beginn relativ schwierig ist, sie auseinanderzuhalten und ihren individuellen Charakter zu erkennen.

Nach ca. 45 Minuten endet schließlich „Iron Way“. Es bleibt die Erkenntnis, dass sich Andras wesentlich verbessert haben und nun endlich einen angemessenen Qualitätsstandard bieten können. Zwar ist noch nicht alles perfekt oder gar ausgereift, aber der eingeschlagene Weg ist sicher der Richtige.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 07.08.2008