An Autumn For Crippled Children „Lost“ / VÖ 07.05.2010

 

 

An Autumn For Crippled Children? Erwartet uns irgendein Death Metal Gematsche? Nein, die Niederländer spielen einen depressiven, keyboardlastigen Black Metal, der wohl phasenweise Burzum als Vorbild hat und dabei eher an Sieghetnar und Konsorten erinnert. Ähnlich wie bei Nyseius spuckt der Promowisch auch hier ziemlich große Töne, die wir aber mal ignorieren – sonst hat dieses Album nämlich keine Chance mehr. „Lost“ ist dabei das erste Lebenszeichen dieser Band.

 

Trotz großflächiger Keyboard-Teppiche und  hoher Melodieanteile ist das metallische Fundament von An Autumn For Crippled Children recht kraftvoll und energisch. Tempomäßig bewegt sich die Band mehr oder weniger durchgängig im unteren Bereich, kann aber sphärische und finstere Stimmungen herauf beschwören, die durchaus Eindruck machen. Die Vocals klingen sehr verzweifelt und tiefenfinster, dank der verwaschenen Produktion entfalten sich viele Details in den Liedern erst nach mehreren Hördurchläufen. „To Set Sail To The Ends Of The Earth“ oder auch „A Dire Faith“ können repräsentativ für den Stil dieser Band stehen. Soweit, so gut. Problematischer ist für mich, dass sich die Band auf den unteren Tempobereich festgefahren hat und nur wenig Dynamik zulässt. Nach mehreren Liedern macht sich eine gewisse Gleichförmigkeit breit. An Autumn For Crippled Children haben zwar die songwriterische Klasse, ihre Musik generell recht abwechslungsreich und spannend zu gestalten, aber mehrere tempohafte Explosionen wären hier wünschenswert gewesen – „In Moonlight Blood Is Black“ muss hier als positives Beispiel genannt werden. Während dieses Lied phasenweise im unteren Tempobereich verweilt, zerstören abrupte Blastbeat-Attacken jegliche Ruhe und Finsternis.

 

„Lost“ ist durchaus ein gutes Album geworden. Etwas mehr Dynamik wäre wünschenswert, aber für ein Debüt ist „Lost“ erstaunlich ausgereift, vielschichtig und generell überzeugend. Die kleineren Defizite sind nichts Grundsätzliches und können sicherlich ausgemerzt werden. Deshalb: Weiter so!

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 23.04.2010