Amos "A Matter of Time" - Plattenkritik / VÖ 13.09.2005
Amos, so lautete der Name eines biblischen Propheten der im 8. Jahrhundert vor
Christus in Israel predigte. Und wenn sich eine Band nach solch einer religiösen Person benennt, im Booklet zusätzlich
noch Gott dankt, dann sollte die Frage nach der glaubenstechnischen Ausrichtung wohl beantwortet sein. Somit handelt es sich
also um eine weitere Band aus der christlichen Metalszene, wobei sich die dargebotene Musik als Mix aus progressivem Power
Metal, mit leichtem Gothic Einfluss entpuppt.
Mit "A Matter of Time" liefern Amos, die Brasilien ihr Heimatland nennen, ihr
nunmehr zweites Album ab. Und dass es sich bei dieser Band somit um keine Grünschnäbel mehr handelt, dass ist dem aktuellen
Werk überdeutlichen anzuhören. So fällt vor allem die Instrumentierung der einzelnen Songs durchwegs sehr überzeugend aus,
wird sowohl abwechslungsreich wie auch eingängig zu Werke gegangen. Mit dem nötigen handwerklichen Geschick werden
progressive Elemente, wuchtige Power Metal Einlagen und ein leichter Gothic Touch, zu einem homogenen und wohlklingenden
ganzen vermischt. Daraus entstehen spannende Songstrukturen, die einen aber nie überfordern, sondern auf eine leichtfüßige
Art unterhalten. Somit ist die instrumental Umsetzung im Grund tadellos gelungen, was man aber leider nicht über den Gesang von
Rodrigo Shimabukuro behaupten kann. Denn der Sangesstimme von Senior Shimabukuro, mangelt es eindeutig an Volumen
und Ausdruckskraft. Zwar gibt er sich hörbar Mühe, was aber leider nichts daran ändert dass sein Gesang ein wenig
Schwachbrüstig erklingt und somit noch verbesserungswürdig ist. Dennoch ist dies nur ein kleiner Kritikpunkt, da die Songs
nicht allzu sehr darunter leiden und die Leistung von Rodrigo Shimabukuro, noch als annehmbare eingestuft werden kann.
"A Matter of Time" ist ein Grundsolides Album, das man sich ohne bedenken anhören
kann. Zwar wird diese CD nie als Pflichtkauf durchgehen, aber ein Ohr voll kann man sich schon gönnen. Wenn Amos noch
die Sache mit dem Gesang in den Griff bekommen, dann könnte das nächste Album eindeutig ein starkes Stück Musik werden.
Und für alle die sich nun dieses Album besorgen wollen, die sollte Mal auf
Elements of Rock vorbeischauen.