Amberian Dawn “The Clouds Of Northland Thunder” / VÖ 29.06.2009

 

 

Schon wieder ´ne neue Band mit ´ner Opernstimme. Ganz hervorragend, meine Begeisterung kennt schier keine Grenzen. “The Clouds Of Northland Thunder“ ist dabei das 2. Album der noch recht jungen Formation. Die Band spielt einen melodischen und seichten Symphonic Metal ohne Ecken und Kanten.

 

„He Sleeps In A Grove“ eröffnet den 47 minütigen Reigen. Musikalisch bemüht sich die Band durchaus um Abwechslung, wird aber den Durchschnittsbereich aufgrund mangelnder Höhepunkte im Songwriting nicht durchbrechen können. Ein weiterer Anhaltspunkt dafür ist, dass Sängerin Heidi Parviainen ihr prinzipiell nicht schlechtes Organ überhaupt nicht flexibel einsetzt und sich größtenteils auf Operngesänge beschränkt. Schade eigentlich, denn genau hier wäre die Chance gewesen, dem Sound von Amerian Dawn etwas mehr Abwechslung und Eigenständigkeit einzuhauchen. „He Sleeps In A Grove“ rauscht also in aller Durchschnittlich- und Berechenbarkeit am Hörer vorbei. Immerhin wird der Song mit einem netten Solo garniert, so dass der geneigte Hörer wenigstens hier einmal aufhorcht. Eine hohe Synthielastigkeit weicht das ohnehin schon seichte musikalische Konzept noch weiter auf und erhöht den Kitschfaktor. „Incubus“ geht als Power Metal Brecher durch, bei dem es ein Duett zu hören gibt. Ich könnte diesem durchaus kraftvollen Song deutlich mehr abgewinnen, wenn sich die Band hier auf männliche Vocals beschränkt hätte. Aber immerhin zeigen Amberian Dawn zumindest im Ansatz, dass sie in der Lage sind, packende Songs mit spannungsgeladenen Elementen zu versehen. „Kokko – Eagle Of Fire“ plätschert locker vor sich hin, ohne weiter aufzufallen – ähnliches gilt auch für viele weitere Songs, die auf „The Clouds Of Northland Thunder“ zu hören sind.

 

Selbst wenn Amberian Dawn schon mit großen Bands wie Kamelot und Evergrey live unterwegs waren, so mangelt es ihnen an Eigenständigkeit und packenden Momenten. Hier und da blitzt etwas Potenzial auf, aber im Großen und Ganzen liefern Amberian Dawn nichts anderes als biedere Durchschnittsware in einem kaputten Genre.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 20.06.2009