Alice in Chains „Black gives way to blue“ / VÖ 25.09.2009

 

 

 

Die Rückkehr einer Legende! Wie oft haben wir alle diesen Satz in den vergangenen paar Jahren nicht schon vernehmen müssen. Zu oft wenn man mich fragt. Zwischen vielen zu neuem Glanz aufpolierten Antiquitäten, die sich wenn man ehrlich ist keinen Gefallen mit einer Rückkehr getan haben, finden sich jedoch auch vereinzelte Ausreißer nach oben – Bands die unserer übersättigten Musiklandschaft von heute immer noch etwas geben können. Bands wie Alice in Chains.

 

Und dabei rede ich nicht von einem jedes Risiko scheuenden Retrotrip. Natürlich sind Alice in Chains eine andere Band als zu Zeiten von „Dirt“. Jedoch lassen sie dennoch mit dem ersten Studioalbum seit nahezu 14 Jahren und mit neuem Frontmann schnell erkennen, warum sie mit ihrem bisherigen Vermächtnis Bands wie den großen Alter Bridge einen Stoß in die richtige Richtung geben konnten. Auf „Black gives way to blue“ rockt, schiebt und dröhnt es nämlich an allen Ecken und Enden („Last of my Kind“), der Sound ist an den richtigen Stellen schön rau, ohne gleichzeitig den gekonnt in Szene gesetzten ruhigen Momenten („Your Decision“) in die Parade zu fahren. Vom musikalischen Selbstverständnis der einstigen Grungegröße zeugen erstklassige Riffs wie etwa in „Somebody check my Brain“ und „Lessons Learned“, die in Kombination mit nie zu aufdringlichen Melodien dafür Sorge tragen, dass dieses Comeback heavy und doch eingängig ausfällt. Emotionaler Höhepunkt ist sicherlich der abschließende Titeltrack, eine Hommage an den 2002 verstorbenen AIC-Sänger Layne Staley. Den Gesang übernimmt bei dieser Ballade Gitarrist Jerry Cantrell, während niemand geringerer als Sir Elton John hier das Piano bedient. Für eine Band, die nach all den Jahren immer noch ein solches Album abzuliefern im Stande ist, wird es immer einen Platz im kaum mehr überschaubaren Musik-Dschungel geben. Und zwar einen auf der Sonnenseite.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 18.09.2009