Alexisonfire „Old Crows – Young Cardinals“ / VÖ 19.06.2009

 

 

 

Mit drei Alben und zwei EPs im Rücken sind Alexisonfire aus Kanada schon eine Hausnummer im internationalen Post-Hardcore, sodass „Old Crows – Young Cardinals“ natürlich eine gewisse Erwartungshaltung entgegen gebracht wird. Nicht zuletzt auch, da man den Fans vor etwa einem Jahr einen gehörigen Schrecken eingejagt hat, als man spaßeshalber in einem Interview behauptete die Band wäre so gut wie aufgelöst. Was die Mucker anfangs noch wahnsinnig lustig fanden, schlug jedoch unerwartete Wellen, sodass man wenig später hoch offiziell Entwarnung geben musste.

 

Jetzt ist man also mit einem neuen 11-Tracker zurück und muss somit indirekt auch Wiedergutmachung beim verschreckten Anhang betreiben. Ob dieser uneingeschränkt glücklich mit „Old Crows – Young Cardinals“ werden wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass man mit der ersten Auskopplung „Young Cardinals“ einen kleinen Hit vorgelegt hat, dem zum Beispiel „Born and Raised“ folgen könnte, das ebenfalls eingängig daher kommt und zugleich leicht angepunkt aus den Boxen schallt. Was mich an diesem Longplayer etwas stört ist, dass Alexisonfire manch klar gesungenem Chorus nicht auch den eigentlich nötigen harmonischen Instrumentalrahmen gönnen, sondern versuchen stattdessen weiter Gas zu geben. Das ist zwar eigentlich keine all zu dumme Idee, verpasst einigen eigentlich auf dem Weg zum Hit befindlichen Nummern aber überflüssige Ecken und Kanten, die heraus zu hören wohl nicht uneingeschränkt jeder Hörer bereit sein wird. Zudem vermisse ich eine klare Linie, da man vor allem bei den ersten Durchgängen das Gefühl hat, Alexisonfire wüssten nicht so recht wo hin mit sich, was die für meinen Geschmack etwas zu dröhnige Produktion noch unterstreicht. Möchten Alexisonfire auf „Old Crows – Young Cardinals“ jetzt packend-eingängig oder angepisst klingen? Vermutlich wissen sie es selbst nicht so ganz genau. Dieser gewisse Zwiespalt kostet das vierte Album der Kanadier zu Beginn unweigerlich erst einmal Punkte, die wieder rein zu holen man mit dem Faktor Langzeitwirkung erstmal schaffen muss. Hier werden wohl selbst Genrefans ein wenig Zeit mitbringen müssen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 14.06.2009